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Indians and Leftists in the Making of Ecuador's Modern Indigenous Movements
Im Juni 1990 schockierte die indigene Bevölkerung die ecuadorianischen Eliten mit einem gewaltigen Aufstand, der das Land eine Woche lang lahmlegte. Die Aktivisten bestanden darauf, dass die Regierung auf die Forderungen der Indigenen nach Landbesitz, Bildung und wirtschaftlicher Entwicklung eingeht.
Dieser Aufstand war ein Meilenstein in der Geschichte der ecuadorianischen Bewegungen für soziale Gerechtigkeit und inspirierte die Organisierungsbemühungen der Bevölkerung in ganz Lateinamerika. Während der Aufstand aus dem Nichts zu kommen schien, zeigt Marc Becker, dass er das Ergebnis jahrelanger Organisierungsarbeit und der Entwicklung von Strategien zur Förderung indigener Rechte war. In diesem reichhaltig dokumentierten Bericht zeichnet er die lange Geschichte des politischen Aktivismus der Indigenen in Ecuador nach, von der Gründung der ersten lokalen landwirtschaftlichen Syndikate in den 1920er Jahren bis zu den aufrüttelnden Protesten von 1990.
Dabei zeigt er die zentrale Rolle der Frauen in den indigenen Bewegungen und die Geschichte der produktiven Zusammenarbeit zwischen ländlichen indigenen Aktivisten und städtischen Linksintellektuellen auf. Becker erklärt, wie Landarbeiter und städtische Aktivisten in Ecuador zusammenarbeiteten und ethnische und klassenbasierte Kämpfe für soziale Gerechtigkeit miteinander verbanden.
Sozialisten waren oft die ersten, die indigene Sprachen, Kulturen und soziale Organisationen verteidigten. Sie führten ländliche Aktivisten in neue Taktiken ein, darunter Demonstrationen und Streiks.
Unter Rückgriff auf linke Einflüsse gelang es den indigenen Völkern, auf unmittelbare, lokale Formen der Ausbeutung zu reagieren und gleichzeitig umfassendere, zugrunde liegende strukturelle Ungerechtigkeiten zu bekämpfen. Anhand einer Untersuchung der Streikaktivitäten in den 1930er Jahren, der Gründung einer ecuadorianischen Indianerföderation auf nationaler Ebene im Jahr 1944 und der Agitation für eine Agrarreform in den 1960er Jahren zeigt Becker, dass die Geschichte der indigenen Mobilisierungen in Ecuador länger und tiefer ist, als viele zeitgenössische Beobachter erkannt haben.