
Innovator or Imitator: Napoleon's Operational Concepts and the Legacies of Bourcet and Guibert
Im Jahr 1805 brach ein neuer Stil der operativen Kriegsführung über die Felder Europas herein, als Napoleon Bonapartes Große Armee vom Rhein bis zur Donau vordrang und die österreichische Armee bei Ulm einkesselte und eine Revolution in militärischen Angelegenheiten (RMA) einleitete, deren Auswirkungen bis heute zu spüren sind. Es stellt sich die Frage, ob dieser neue Stil der Kriegsführung lediglich ein natürlicher Auswuchs der Arbeit der militärischen Denker des 18. Jahrhunderts war, deren Theorien von einem dynamischen Anführer imitiert wurden, oder ob Napoleon etwas Neues in die Kriegsführung einbrachte, eine echte Innovation in der operativen Kriegsführung? Dies ist die zentrale Frage, die dieses Buch zu beantworten versucht. David Chandler behauptet, dass "Napoleon wenig Neues beigetragen hat". Da wir uns heute mit den Auswirkungen einer möglichen RMA auseinandersetzen, ist es wichtig, dass wir die Kräfte, die frühere RMAs verursacht haben, vollständig verstehen. Für den Historiker ist es auch wichtig, dass wir unsere Interpretationen vergangener Ereignisse so korrekt wie möglich vornehmen. War dies eine RMA, die mit jedem energischen Anführer, der die Lehren von Bourcet und Guibert strikt befolgte, als eine Art von Theoretikern zusammengestellte TTP stattgefunden hätte, oder nahm Napoleon ihre Theorien und verschmolz sie mit seinen eigenen Ideen, um eine neue Form der Kriegsführung zu schaffen und eine RMA zu initiieren? Erfordert eine echte RMA mehr als nur Theorien und Doktrinen, erfordert sie auch einen forschenden Geist auf Seiten des Praktikers?
Diese Fragen sind für die Forschungsfrage des vorliegenden Buches von Bedeutung. Die Schriften von Bourcet und Guibert und ihr Einfluss auf Napoleons operative Kriegsführung sowie auf die Entwicklung und Anwendung des Systems des Corps d'Armee sind seit Chandlers Veröffentlichung The Campaigns of Napoleon im Jahr 1966 nicht mehr gründlich untersucht worden. Das vorliegende Buch wird diese Aufgabe übernehmen, indem es Bourcets Principes de la Guerre de Montagnes und Guiberts General Essay on Tactics analysiert und dann die Verbindung zwischen diesen Schriften und Napoleons Vorgehensweise bei Feldzügen und Schlachten untersucht. Eine umfassende Untersuchung der Schriften dieser beiden Militärtheoretiker des 18. Jahrhunderts wird eine Synthese der wichtigsten Merkmale ihres Denkens liefern, die Napoleons operative Methoden beeinflussten. Auf der Grundlage dieser Synthese werde ich versuchen, die Zusammenhänge zwischen ihren Ideen und Napoleons operativen Systemen und Methoden aufzuzeigen. Eine Untersuchung von Napoleons operativer Anwendung seines Systems im Ulmer Feldzug von 1805 wird die Gelegenheit bieten, die Verbindung zwischen den frühen Theoretikern und Napoleon in der Praxis zu bewerten. Dieses Buch kommt zu dem Schluss, dass Napoleon die beiden Denker nicht imitierte und dass die von ihm initiierte RMA mehr war als nur eine Umsetzung der von den Theoretikern vorgeschlagenen Techniken. Die RMA im Jahr 1805 erforderte einen phantasievollen Praktiker, der die wichtigsten Merkmale der Theorie aufgreifen und auf neue Weise anwenden konnte.
Um die RMA in Gang zu setzen, war Innovation durch den Kämpfer erforderlich, nicht bloße Nachahmung.