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Johannes Reuchlin and the Campaign to Destroy Jewish Books
Zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts kam es zu einer großen Krise in den christlich-jüdischen Beziehungen: der Versuch, alle jüdischen Bücher in Deutschland zu beschlagnahmen und zu vernichten. Dieser beispiellose Versuch, die Ausübung des Judentums im gesamten Reich zu beenden, wurde von den jüdischen Gemeinden angefochten, und unerwartet auch von Johannes Reuchlin (1455-1522), dem Begründer der christlichen Hebräischstudien. Im Jahr 1510 schrieb Reuchlin eine ausführliche, leidenschaftliche und letztlich erfolgreiche Verteidigung der jüdischen Schriften und Rechte, eine erstaunliche Intervention, die später von einem jüdischen Führer als ein "Wunder im Wunder" bezeichnet wurde.
Der Zorn, der Reuchlins Verteidigung des Judentums entgegenschlug, führte zu einem langwierigen Ketzerprozess, der Europa polarisierte. Die jahrzehntelange Kontroverse förderte die Akzeptanz der humanistischen Kultur in Nordeuropa und schuf in einigen wichtigen Bereichen ein Umfeld, das für die aufkommende Reformationsbewegung empfänglich war. Die juristischen und theologischen Auseinandersetzungen um den Vorwurf, Reuchlins Positionen seien unzulässig judenfreundlich, ein Konflikt, in den auf beiden Seiten die mächtigsten politischen und intellektuellen Führer der europäischen Renaissance eingriffen, bildeten einen neuen Kontext für die christliche Reflexion über das Judentum.
David H. Price bietet einen Einblick in wichtige christliche Diskurse über das Judentum und den Antisemitismus, die aus dem Zusammentreffen des Renaissance-Humanismus mit dieser starken antijüdischen Kampagne hervorgingen, sowie eine innovative Analyse von Luthers virulentem Antisemitismus im Kontext und in der Folge der Reuchlin-Affäre. Dieses Buch ist ein wertvoller Beitrag zur Erforschung einer wichtigen und komplexen Entwicklung in der europäischen Geschichte: Die Aneignung genauer Kenntnisse über das Judentum und seine Geschichte durch die Christen.