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Juridical Unconscious: Trials and Traumas in the Twentieth Century
Der Tod, schrieb Walter Benjamin, verleiht den Erzählern ihre ganze Autorität. Inwiefern leihen Prozesse ihre Autorität wiederum dem Tod? Dieses Buch bietet eine bahnbrechende Darstellung der überraschenden Wechselwirkung zwischen Trauma und Gerechtigkeit.
Ausgehend von Texten von Arendt, Benjamin, Freud, Zola und Tolstoi bis hin zu den Dreyfus- und Nürnberger Prozessen sowie den Prozessen gegen O. J. Simpson und Adolf Eichmann argumentiert Shoshana Felman, dass die Verurteilung kollektiver Traumata im zwanzigsten Jahrhundert sowohl die Kultur als auch das Recht verändert hat. Dieser Wandel vollzog sich durch Rechtsfälle, die die Geschichte selbst vor Gericht stellten und eine Bühne für den Ausdruck der Verfolgten - der historisch Ausdruckslosen - boten.
Durch die Untersuchung juristischer Ereignisse, die versuchten, die Verbrechen und Verletzungen der Geschichte wiedergutzumachen, deckt Felman das juristische Unbewusste von Prozessen auf und zeigt auf brillante Weise, wie dieses juristische Unbewusste mit der Logik des Traumas verknüpft ist, das ein Prozess zu artikulieren und einzudämmen versucht, aber so oft nachspielt und wiederholt. Ihr Buch verleiht dem Drama des Rechts eine neue rechtswissenschaftliche Dimension und lässt die Beziehung zwischen Recht und Literatur in einem neuen Licht erscheinen.