Kolonialismus: Eine moralische Abrechnung

Bewertung:   (4,6 von 5)

Kolonialismus: Eine moralische Abrechnung (Nigel Biggar)

Leserbewertungen

Zusammenfassung:

Nigel Biggars Buch stellt eine gründliche und gut recherchierte Untersuchung der Geschichte des britischen Empire dar. In einem ausgewogenen Verhältnis von Kritik und Anerkennung seiner Fehler zielt es darauf ab, eine objektive Sichtweise zu vermitteln, die zeitgenössische antikoloniale Narrative in Frage stellt und gleichzeitig die Komplexität und moralische Ambiguität der Handlungen des Empire anerkennt.

Vorteile:

Das Buch ist umfangreich recherchiert und enthält eine 33-seitige Bibliographie und 130 Seiten Endnoten. Biggar nähert sich dem Thema mit einer ausgewogenen Perspektive, indem er sowohl die positiven Auswirkungen als auch die Grausamkeiten des britischen Empire anerkennt. Die Rezensenten schätzten die fundierte Argumentation des Autors, seinen fesselnden Schreibstil und seine Einsichten, die die vorherrschenden Erzählungen in Frage stellen. Das Buch dient als notwendiges Korrektiv zu antikolonialem Gedankengut und präsentiert eine detaillierte Analyse, die zu Offenheit und kritischem Denken anregt.

Nachteile:

Einige Leser empfanden den Tonfall als defensiv und hatten das Gefühl, dass er zu dem polarisierten Diskurs über das Thema beiträgt. Es wird bemängelt, dass Biggar die Übel des Imperiums manchmal zu sehr abschwächt und etwas apologetisch wirkt. Darüber hinaus bemängelten einige Rezensenten Auslassungen, wie z. B. das Fehlen einer Diskussion über das britische Vorgehen in Irland, das ihrer Meinung nach für das Verständnis des britischen Kolonialismus entscheidend ist.

(basierend auf 111 Leserbewertungen)

Originaltitel:

Colonialism: A Moral Reckoning

Inhalt des Buches:

Der Sunday Times Bestseller.

Eine neue Bewertung der kolonialen Bilanz des Westens

Nach der Auflösung des Sowjetimperiums im Jahr 1989 glaubten viele, dass wir am "Ende der Geschichte" angelangt seien - dass die globale Vorherrschaft der liberalen Demokratie für immer gesichert sei.

Nun aber, da Russland an den Grenzen Europas mit dem Säbel rasselt und China aufsteigt, um die Weltordnung nach 1945 herauszufordern, sieht sich der liberale Westen großen Bedrohungen gegenüber.

Diese Bedrohungen kommen nicht nur von außen. Vor allem in der Anglosphäre untergräbt die "Entkolonialisierungs"-Bewegung das Selbstvertrauen des Westens, indem sie die Geschichte der europäischen und amerikanischen Kolonialherrschaft als eine Litanei von Rassismus, Ausbeutung und mörderischer Gewalt erzählt.

Nigel Biggar prüft diese Anklage und geht in acht Kapiteln auf die entscheidenden Fragen ein: Wurde das britische Empire in erster Linie von Habgier und Herrschsucht angetrieben? Sollten wir von "Kolonialismus und Sklaverei" in einem Atemzug sprechen, als ob sie identisch wären? War das Empire im Wesentlichen rassistisch? Inwieweit beruhte es auf dem Raub von Land? War es mit Völkermord verbunden? War es im Wesentlichen durch das Motiv der wirtschaftlichen Ausbeutung bestimmt? War die undemokratische koloniale Regierung notwendigerweise illegitim? Und war das Imperium im Wesentlichen gewalttätig, und war seine Gewalt durch und durch rassistisch und terroristisch?

Biggar macht deutlich, dass das britische Empire wie jeder andere Staat, der seit langem besteht, Elemente der Ungerechtigkeit aufwies, die manchmal erschreckend waren. Gelegentlich war es schuldhaft inkompetent und leitete Momente furchtbarer Tragödien.

Dennoch setzte sich das Kaiserreich seit den frühen 1800er Jahren im Namen der christlichen Überzeugung von der grundlegenden Gleichheit aller Menschen für die Abschaffung des Sklavenhandels ein. Es beendete die endemischen Kriege zwischen den Stämmen, öffnete die lokalen Volkswirtschaften für die Möglichkeiten des globalen Handels, milderte die Auswirkungen der unausweichlichen Modernisierung, etablierte die Rechtsstaatlichkeit und liberale Institutionen wie eine freie Presse und verausgabte sich, um das mörderisch rassistische Nazireich und das japanische Reich im Zweiten Weltkrieg zu besiegen.

In seiner enzyklopädischen historischen Breite und analytischen Tiefe bietet Kolonialismus eine moralische Untersuchung der kolonialen Vergangenheit, die schädliche Unwahrheiten forensisch widerlegt und so dazu beiträgt, den Glauben an die Zukunft des Westens zu erneuern.

Weitere Daten des Buches:

ISBN:9780008511678
Autor:
Verlag:
Sprache:Englisch
Einband:Taschenbuch
Erscheinungsjahr:2024
Seitenzahl:480

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Letzte Änderung: 2024.11.13 22:11 (GMT)