
Between Kin and Cosmopolis: An Ethic of the Nation
Der Nationalstaat ist auf Dauer da.
Vor dreißig Jahren war es Mode, seinen baldigen Untergang vorherzusagen, aber der plötzliche Zusammenbruch der Sowjetunion in den 1990er Jahren hat lange unterdrückte Nationalismen freigesetzt und eine Vielzahl neuer Staaten hervorgebracht. Die engere Integration der Europäischen Union hat den innerstaatlichen Nationalismen neues Leben eingehaucht und die Lebensfähigkeit kleiner Nationalstaaten unter einem supranationalen Dach bestätigt - denn wenn Irland und Island, warum dann nicht auch Schottland und Katalonien? Und auf der Weltbühne sind neue und mächtige nationale Akteure von den Flügeln ins Zentrum gerückt: China, Indien und Brasilien haben das Gefühl, in ihr eigenes nationales Schicksal hineinzuwachsen, und sind nicht in der Stimmung, sich in einem größeren Gebilde aufzulösen oder sich diesem unterzuordnen.
Nationen, Nationalismen und Nationalstaaten sind hartnäckige Tatsachen, aber was sollen wir moralisch von ihnen halten? Sollte nicht die Menschheit, nicht eine Nation, unsere Loyalität beanspruchen? Wie kann es richtig sein, Fremde durch die Überwachung von Grenzen auszuschließen? Kann ein liberaler Nationalstaat ohne eine kohärente öffentliche Orthodoxie gedeihen? Verleiht nationale Souveränität Immunität? Ist nationaler Separatismus immer gerechtfertigt? Dies sind dringende Fragen. Zwischen Verwandtschaft und Kosmopolis bietet zeitgemäße christliche Antworten.