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La Clart Notre-Dame and the Last Book of the Madrigals
Die letzten Werke des letzten großen klassischen europäischen Dichters sind jetzt auf Englisch erhältlich.
In seinem 96. und letzten Lebensjahr beendete der berühmte Schweizer Dichter Philippe Jaccottet mit Hilfe des Dichters Jos-Flore Tappy zwei in Arbeit befindliche Manuskripte, eines in Prosa und eines in Lyrik, die beide in diesem Band in der einfühlsamen Übersetzung von John Taylor vorgestellt werden.
Das erste Werk, "La Clart Notre-Dame", geht vom "reinen, schwerelosen, zerbrechlichen und doch kristallklaren Läuten" einer Klosterglocke aus, die er bei einem Spaziergang mit Freunden hörte. Mit diesem zum Nachdenken anregenden Klang als Leitmotiv blickt Jaccottet auf ein Leben des Schreibens, Lesens und Hinterfragens der existenziellen und spirituellen Bestrebungen der Menschheit zurück. Diesen Anliegen stellt er seine ebenfalls lebenslange Beschäftigung mit "dem Aufkommen des Bösen in der heutigen Welt", insbesondere in Syrien, gegenüber. Die in barockem Stil verfassten Gedichte in Versform, die in "The Last Book of Madrigals" zusammengefasst sind, handeln von der Liebe. Jaccottet kehrt im Geiste nach Italien zurück, dem Land, das für ihn Glück und Sinnlichkeit symbolisiert. Indem er die amouröse Anziehungskraft beschwört, ruft er Monteverdis Madrigale, einen der wenig bekannten Reime von Dante und das letzte Gedicht von Giuseppe Ungaretti hervor. Indem er diese Werke neu erfindet und kommentiert, meditiert Jaccottet über das Alter, den nahenden Tod, Verzweiflung und die Beständigkeit der Liebe.
Beide Werke setzen sich mit der erschütternden Dunkelheit auseinander, doch wie Tappy in ihrem Nachwort bemerkt, war Jaccottets "größte Kraft" "sein immer wieder erneuter Wunsch, in der schrecklichsten Nacht zum Licht zu gehen".