Bewertung:

Das Buch ist eine kompakte und leicht zugängliche Einführung in die freie Improvisation, die sich sowohl an Neueinsteiger als auch an erfahrene Zuhörer richtet. Der Schwerpunkt liegt auf der Erfahrung, improvisierte Musik zu hören, und nicht auf der Darstellung des historischen Kontexts. Während viele die Klarheit, den humorvollen Stil und das leserfreundliche Layout des Buches schätzen, bemängeln einige Kritiker Auslassungen und den fehlenden Bezug zur aktuellen Szene.
Vorteile:Zugänglicher und klarer Text, einnehmender und humorvoller Ton, bietet eine neue Perspektive auf die freie Improvisation, fördert die Wertschätzung der Musik, ist für Anfänger und erfahrene Hörer gleichermaßen geeignet, kurz und leicht zu lesen.
Nachteile:Eklatante Auslassungen bei namhaften Musikern, einige veraltete Perspektiven und Stereotypen, fehlender historischer Kontext, nicht für diejenigen, die bereits über das Genre Bescheid wissen.
(basierend auf 17 Leserbewertungen)
A Listener's Guide to Free Improvisation
Die Improvisation verunsichert manche Zuhörer. Vielleicht sind sie sogar misstrauisch dagegen.
John Coltranes saxophonische Höhenflüge, Jimi Hendrix' rückkopplungsgetränkte Gitarrensoli, Ravi Shankars Sitar-Extrapolationen - all diese Klänge erscheinen wie Nudeln oder Jammen, nachsichtiger Selbstausdruck. „Einfach nur“ improvisieren, wie man manchmal sagt. Für diese Musikfans scheint es selbstverständlich zu sein, dass Musik komponiert werden muss.
John Corbetts A Listener's Guide to Free Improvisation ist das erste Buch seiner Art und bietet eine Anleitung für das extremste Beispiel spontaner Improvisation: Musik ohne jegliches vorgeplantes Material. Auf der Grundlage von mehr als drei Jahrzehnten des Schreibens, Präsentierens, Spielens, Lehrens und Studierens frei improvisierter Musik bietet Corbett ein bereicherndes Instrumentarium, das jedem neugierigen Zuhörer zeigt, wie er wirklich zuhören kann, und er ermutigt ihn, den menschlichen Impuls zu genießen - der überall auf der Welt zu finden ist -, Musik auf der Stelle zu erfinden.
Corbett rüstet den Leser für eine Reise in eine schwierige musikalische Landschaft, in der es keinen gleichmäßigen Takt, kein vorgegebenes Format, keinen übergreifenden melodischen oder harmonischen Rahmen gibt und in der Töne mit den schärfsten Graten erklingen können. In „Grundlagen“ erkundet er Schlüsselbereiche wie das Zusammenspiel der Musiker, die Formbarkeit der Zeit, die Überwindung der Ungeduld und das Achten auf Veränderungen und Übergänge; er untermauert diese Beobachtungen mit konkreten Hörübungen, einem regelrechten Trainingsregime für musikalische Aufmerksamkeit. Dann führt er die Leser in „Fortgeschrittene Techniken“ tiefer in die philosophischen Rätsel der freien Improvisation ein, einschließlich Themen wie der Einfluss des Publikums und die kontraintuitive Herausforderung des Zuhörens im Schlaf.
Überall verstreut finden sich hilfreiche und leicht zugängliche Listen wesentlicher Ressourcen - Aufnahmen, Bücher, Videos - und ein Verzeichnis der wichtigsten praktizierenden freien Improvisatoren von No l Akchot bis John Zorn, was besonders wichtig ist, weil man diese Musik am besten live erlebt. Das Ergebnis ist ein prägnanter, humorvoller und inspirierender Leitfaden, ein einzigartiges Buch, das helfen wird, eine der notorisch unzugänglichsten Kunstformen der Welt in eine lohnende und angenehme Erfahrung zu verwandeln.