Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 5 Stimmen.
Crowds: The Stadium as a Ritual of Intensity
Wer schon einmal ein Sportereignis in einem großen Stadion erlebt hat, kennt die Energie, die von Tribünen voller Fans ausgeht, die ihre Mannschaft anfeuern. Obwohl „die Masse“ in Politik und Kultur seit langem einen durch und durch schlechten Ruf hat, findet der Literaturkritiker und begeisterte Sportfan Hans Ulrich Gumbrecht gewichtige, bisher unerforschte Gründe, das Lob der Masse zu singen. Ausgehend von seinen Erfahrungen als Zuschauer in den Stadien Südamerikas, Deutschlands und der USA stellt Gumbrecht das Stadion als „ein Ritual der Intensität“ dar und bietet damit eine andere Sichtweise, durch die wir die Dynamik der Massen erfassen und sogar schätzen können.
Mit dieser alternativen Sichtweise tritt Gumbrecht in ein Gespräch mit Denkern, die dem Potenzial der Masse kritischer gegenüberstanden, wie Gustave Le Bon, Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud, Jos Ortega y Gasset, Elias Canetti, Siegfried Kracauer, T. W. Adorno oder Max Horkheimer. In einem Vorwort werden die Studentenströme als ein spezifisches Phänomen der amerikanischen Kultur untersucht.
Indem er philosophische Strenge mit dem Enthusiasmus eines echten Fans verbindet, schreibt Gumbrecht aus dem Inneren heraus und legt nahe, dass die Zugehörigkeit zu einer Menschenmenge uns eine Erfahrung eröffnet, die über uns selbst hinausgeht.