Bewertung:

Henri Pirennes „Medieval Cities“ untersucht die Entwicklung der Städte von der Antike bis zum Mittelalter und betont dabei die Auswirkungen des Handels und der islamischen Eroberungen auf den Niedergang und die Wiederbelebung des europäischen Stadtlebens. Das Buch stellt eine provokante These auf, die die traditionellen Ansichten über das „dunkle Zeitalter“ in Frage stellt, indem es argumentiert, dass die wirtschaftlichen Störungen, die durch den Verlust des Mittelmeerhandels verursacht wurden, bedeutender waren als die barbarischen Invasionen.
Vorteile:Das Buch ist fesselnd und gut geschrieben, mit akribisch recherchiertem Inhalt. Pirennes Einblicke in die Geschichte der europäischen Städte werden für ihren logischen Ansatz und ihre Klarheit gelobt. Die Leser schätzen die Korrektur weit verbreiteter falscher Vorstellungen über das Mittelalter und die Fähigkeit des Buches, komplexe historische Veränderungen auf verständliche Weise zu vermitteln. Die Übersetzung wird als hervorragend bezeichnet, was das Leseerlebnis verbessert.
Nachteile:Einige Leser finden, dass das Buch an manchen Stellen sehr dicht ist und man sich anstrengen muss, um seine Argumente vollständig zu verstehen. In einigen Rezensionen wird ein Mangel an detaillierten Fußnoten und Verweisen zur Untermauerung von Pirennes Behauptungen bemängelt. Andere merken an, dass das Buch zwar zum Nachdenken anregt, seine Thesen aber nach heutigen Maßstäben veraltet oder nicht ganz schlüssig erscheinen.
(basierend auf 13 Leserbewertungen)
Medieval Cities: Their Origins and the Revival of Trade
Henri Pirenne, der vor allem für seine These bekannt ist, dass nicht die Invasion germanischer Stämme das so genannte dunkle Mittelalter herbeiführte, sondern die muslimischen Invasionen des 7. Jahrhunderts und die Abschottung des Mittelmeerhandels, erweitert in Medieval Cities seine Untersuchung über den Niedergang und das Wiederaufleben Europas.
Er untersucht zunächst die zahlreichen Unterbrechungen des Fernhandels und des Handels und zeigt, wie diese den Niedergang der antiken europäischen Städte erheblich beschleunigten. Anschließend zeigt er auf, wie die Wiederbelebung des Handels im 10. und 12.
Jahrhundert zur Entstehung neuer Städte und Handelszentren führte und wie die zunehmend wichtige Rolle des Bürgertums zu gegebener Zeit zur Entwicklung moderner Wirtschaftssysteme und Kulturen führte. Seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1925 ist Medieval Cities ein Klassiker auf seinem Gebiet und eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für die Geschichte des mittelalterlichen Europas interessieren.