Bewertung:

Die Rezensionen heben Gianni Vattimos bedeutende Beiträge zum postmodernen Denken hervor und betonen seine einzigartigen Perspektiven auf die Beziehung zwischen Christentum, Säkularisierung und Moderne. Während einige Leser seine neuen Einsichten und seine Kritik an der katholischen Kirche schätzen, äußern andere Bedenken über seine Verallgemeinerungen und Dichotomien.
Vorteile:⬤ Bietet echte neue Inhalte und eine einzigartige Interpretation des postmodernen Denkens.
⬤ Spricht unerforschte Aspekte des Unbewussten an und betont die emotionalen Untertöne der Postmoderne.
⬤ Kritisiert die Haltung der katholischen Kirche zu zeitgenössischen Themen und plädiert für ein säkularisiertes Christentum.
⬤ setzt sich mit wichtigen philosophischen Themen auseinander und regt zur Neubewertung traditioneller Konzepte an.
⬤ Einige Rezensenten argumentieren, dass Vattimo eine falsche Dichotomie zwischen starkem und schwachem Denken präsentiert.
⬤ Seine Verallgemeinerungen über Metaphysik könnten wichtige Unterscheidungen im historischen Denken übersehen.
⬤ Es wird behauptet, dass seine Interpretation das Verhältnis zwischen Christentum und Säkularisierung falsch darstellen könnte.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
After Christianity
Was ist das Schicksal des Christentums seit Nietzsches berühmter Ankündigung des "Todes Gottes"? Welche Möglichkeiten hat die Religion, insbesondere das Christentum, in unserem postmodernen Zeitalter zu gedeihen? In diesem provokanten neuen Buch geht Gianni Vattimo, führender italienischer Philosoph, Politiker und Mitgestalter der europäischen Verfassung, auf diese kritischen Fragen ein. Als Vattimo von einem ehemaligen Lehrer gefragt wurde, ob er noch an Gott glaube, antwortete er: "Nun, ich glaube, dass ich glaube".
Dieses paradoxe Glaubensbekenntnis dient als Grundlage für eine brillante Darstellung des Christentums im neuen Jahrtausend - einem Zeitalter, das durch eine tiefe Meinungsunsicherheit gekennzeichnet ist - und einen persönlichen Bericht darüber, wie Vattimo selbst seinen Glauben durch Nietzsche und Heidegger wiedergefunden hat. Er argumentiert zunächst, dass die Säkularisierung in Wirklichkeit die Erfüllung der zentralen christlichen Botschaft ist und uns auf eine neue Art des Christentums vorbereitet. Dann erklärt er, dass Nietzsches These nur den "moralischen Gott" betrifft und Raum für das Entstehen "neuer Götter" lässt.
Drittens behauptet Vattimo, dass die postmoderne Situation der Fragmentierung, des Anti-Eurozentrismus und des Postkolonialismus im Lichte der These von Joachim von Fiore über das "spirituelle Zeitalter" der Geschichte sinnvoll verstanden werden kann. Schließlich plädiert Vattimo für die Idee des "schwachen Denkens".
Da die Philosophie im postmetaphysischen Zeitalter nur anerkennen kann, dass "alles Interpretation ist", dass das "Reale" immer relativ ist und nicht die harte und feste "Wahrheit", für die wir es einst hielten, muss das zeitgenössische Denken sich selbst und seine Behauptungen als "schwach" anerkennen, im Gegensatz zu den "starken" begründungsorientierten Behauptungen der metaphysischen Vergangenheit. Vattimo kommt zu dem Schluss, dass diese Faktoren es möglich machen, dass Religion und Gott wieder ein ernsthaftes Thema für die Philosophie werden, und dass die Philosophie sich nun formell mit der Religion auseinandersetzen sollte.