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Nationalism and the Imagination
Gayatri Chakravorty Spivak hat sich als eine der führenden Wissenschaftlerinnen der zeitgenössischen literarischen und postkolonialen Theorie und des feministischen Denkens hervorgetan. Bekannt für ihre Übersetzung von Derridas Grammatologie und ihren bahnbrechenden Essay "Can the Subaltern Speak?", hat sich Spivak oft auf subalterne, marginalisierte Frauen und die Rolle des Essentialismus im feministischen Denken konzentriert, um Frauen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund zu vereinen. In Nationalism and the Imagination erweitert Spivak ihre frühere postkoloniale Forschung, indem sie die rhetorischen Grundlagen der Idee des Nationalstaates mit einem kulturellen Blickwinkel untersucht.
In diesem fesselnden und intellektuell anspruchsvollen Werk analysiert Spivak speziell die Schaffung der indischen Souveränität im Jahr 1947 und den Ton des indischen Nationalismus, der mit Klasse und Religion zusammenhängt und in dessen Gefolge entstand. Spivak war fünf Jahre alt, als die Unabhängigkeit erklärt wurde, und sie schreibt eindringlich: "Dies sind meine frühesten Erinnerungen: Hungersnot und Blut auf den Straßen." Außerdem erinnert sie sich an die Lieder und Folkloregeschichten, die damals weit verbreitet waren, um die Rolle der Muttersprache und die Beziehung zwischen Sprache und nationalem Identitätsgefühl zu untersuchen. Sie kommt zu dem Schluss, dass der Nationalismus mit der privaten Sphäre der Phantasie kollidiert, um die öffentliche Sphäre zu beherrschen.
Ursprünglich als Vortrag an der Universität Sofia in Bulgarien gehalten, bietet Nationalismus und die Vorstellungskraft einen tiefen Einblick in die historische Geschichte Indiens sowie überzeugende Ideen, die für nationalistische Anliegen in der ganzen Welt sprechen. Das Buch enthält auch die Diskussion mit Spivak, die sich an die Rede anschloss, was es zu einem unverzichtbaren und informativen Werk für Postkolonialismus-Forscher macht.