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Theodore Roosevelts New York, 1891 veröffentlicht, war einer von vierzig Titeln, die er zu Lebzeiten verfasste. Roosevelt macht sich, wie er in seinem Vorwort erklärt, auf die Suche nach den Ursachen, die eine kleine holländische Handelsstadt allmählich in eine amerikanische Großstadt verwandelten.
New York erfüllt dieses Ziel auf bewundernswerte Weise. Roosevelt, der chronologisch vorgeht, behält die Kontrolle über seine prägnante Erzählung, indem er die Ereignisse klar und deutlich schildert und dabei immer wieder gut durchdachte und aufschlussreiche Analysen liefert.
An geeigneten Stellen - ohne die Erzählung zu unterbrechen - bietet Roosevelt dem Leser seine Sichtweise zu einer Reihe von weiter gefassten Themen an, darunter seine Bewunderung für Führungspersönlichkeiten, die Kühnheit mit Weisheit und Mäßigung verbinden, und sein scharfsinniger Blick auf die häufig fehlende Verbindung zwischen der Anhäufung von Reichtum und einem guten Charakter und einem sinnvollen Leben. Obwohl Roosevelts eigene Zeit als vorbildlicher Spitzenmann in der Arena noch Jahre entfernt war, gibt es in diesem aufschlussreichen und fesselnden Buch über seine Geburtsstadt von einem Historiker, der damals Anfang dreißig war, Einblicke in die Denkweise und das Temperament des weltgeschichtlichen Führers, der von 1901 bis 1909 die Regierung der Vereinigten Staaten leiten sollte - ein weiterer Grund, warum Roosevelts klassisches Buch New York nach wie vor sehr lesenswert ist.