Bewertung:

Das Buch „Practices of Selfhood“ von Zygmunt Bauman und Rein Raud erforscht die Konstruktion des Selbst in einem modernen Kontext in Form eines Dialogs. Es bietet zwar faszinierende Einblicke und eine neue Perspektive auf soziologische Konzepte, doch seine akademische Dichte und komplexe Sprache können für Gelegenheitsleser eine Herausforderung darstellen. Das Buch wird Studenten und Akademikern empfohlen, die sich für Soziologie und Philosophie interessieren, ist aber für Personen außerhalb dieser Bereiche möglicherweise nicht interessant.
Vorteile:⬤ Bietet eine faszinierende Erkundung des Selbst in der modernen Gesellschaft.
⬤ Das fesselnde Dialogformat bietet einzigartige Einblicke.
⬤ Geeignet für Studenten und Akademiker, insbesondere in Soziologie und Philosophie.
⬤ Verbindet verschiedene Konzepte und Disziplinen und macht es so einem breiteren Publikum zugänglich.
⬤ Bietet Klarheit bei komplexen Themen.
⬤ Dichte und Komplexität der Sprache können eine Herausforderung sein (erfordert ein starkes Hintergrundwissen in diesem Bereich).
⬤ Das Layout wird als dicht und wenig einladend beschrieben.
⬤ Einigen Lesern fehlte es an Tiefe und interessanten Einsichten.
⬤ Der kurze Umfang rechtfertigt möglicherweise nicht den Preis.
⬤ Scheint eher für akademische Leser als für Gelegenheitspublikum geeignet.
(basierend auf 16 Leserbewertungen)
Practices of Selfhood
Das heutige Verständnis der menschlichen Subjektivität hat sich seit dem kartesianischen "denkenden Ding" oder Freuds Sicht des mit seinem Unbewussten kämpfenden Selbst weit entwickelt. Wir betrachten uns nicht mehr als stabile und unteilbare Einheiten oder Kombinationen davon - stattdessen sehen wir das Selbst als ständig neu erfunden und umgestaltet in der Interaktion mit anderen und mit seiner sozialen und kulturellen Umgebung. Aber die Welt, in der wir heute leben, ist eine Welt der Ungewissheit, in der nichts als selbstverständlich angesehen werden kann. Die Bewältigung des Wandels ist eine Herausforderung, bietet aber auch neue Möglichkeiten.
Ungewissheit kann sowohl befreiend als auch bedrückend sein. Wie versteht der Einzelne seine Stellung in der Welt? Sind wir als Menschen durch unser genetisches Erbe, unsere sozialen Umstände und kulturellen Vorlieben bestimmt, oder sind wir frei in unseren Entscheidungen? Wie entsteht das Selbstbewusstsein? Folgt es bei allen Menschen, in allen Kulturen und in jedem Alter demselben Entwicklungsmuster? Oder ist es eine soziokulturelle Konstruktion, die nicht außerhalb ihres historischen Kontextes verstanden werden kann? Verändern sich die Muster des Selbstseins in der heutigen Welt grundlegend? Erlaubt uns die neue Technologie mehr Autonomie oder verleitet sie uns dazu, die Freiheiten, die wir haben, aufzugeben?
Diesen Fragen gehen Zygmunt Bauman und Rein Raud in ihrem fesselnden und weitreichenden Dialog nach, indem sie ihre Kompetenzen in Soziologie, Philosophie und Kulturtheorie kombinieren, um zu untersuchen, wie das Selbst in der sozialen Praxis, durch Sprache, Bemühungen um Selbstdarstellung und Selbstverwirklichung sowie durch die Interaktion mit anderen erzeugt wird. Ein unverzichtbarer Text für das Verständnis der Komplexität des Selbst in unserer heutigen flüssigen, modernen Welt.