Bewertung:

Jan Assmanns Buch „Religio Duplex“ untersucht die Entwicklung der Religion als ein duales Konzept, das sowohl populäre als auch elitäre Formen umfasst. Er präsentiert eine historische und theologische Perspektive und untersucht den Einfluss der altägyptischen Religion auf das moderne Denken während der Aufklärung. Durch seine Erkundung artikuliert Assmann das Konzept der „religio duplex“ als wesentlich für das Verständnis der Interaktion verschiedener Religionen in einer globalisierten Welt. Seine Argumente sind akademisch rigoros und regen zum Nachdenken an, auch wenn die Erzählung komplex und manchmal unscharf sein kann.
Vorteile:Das Buch ist gut recherchiert und bietet einzigartige Einblicke in den historischen Kontext des religiösen Denkens. Es ist intellektuell anregend und präsentiert originelle Ideen, wie die Neuinterpretation der altägyptischen Religion. Der Text ist allgemein zugänglich und gut übersetzt. Die umfangreiche Dokumentation und die Zitate bieten eine solide Grundlage für weitere Studien.
Nachteile:Der Inhalt kann für Leser, die mit der Terminologie nicht vertraut sind, schwierig zu verstehen sein, weshalb das Buch eher für Akademiker oder Geschichtsinteressierte geeignet ist. Einige Leser empfanden die Einführung als langwierig und die Erzählung schweift gelegentlich ab. Es gibt auch Bedenken hinsichtlich möglicher Verzerrungen bei der Interpretation der Entwicklung der Religion.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Religio Duplex: How the Enlightenment Reinvented Egyptian Religion
In diesem wichtigen neuen Buch gibt der renommierte Ägyptologe Jan Assmann einen meisterhaften Überblick über ein zentrales Thema der Religionsgeschichte des Westens - die "religio duplex", die doppelte Religion. Er beginnt mit einer Rückbesinnung auf die Theologie der alten Ägypter, die ihre Kultur als geteilt zwischen dem Volk und der Elite darstellen wollten. Durch die Untersuchung ihres Glaubens, so argumentiert er, können wir die zwei Gesichter der antiken Religionen im Allgemeinen unterscheiden: das äußere Gesicht (das der offiziellen Religion) und das innere Gesicht (das die geheimnisvolle Natur der religiösen Erfahrung umfasst).
Assmann erklärt, dass in der Frühen Neuzeit die Idee der Doppelreligion entstand, mit der Religion der Vernunft auf der einen Seite und der Offenbarung auf der anderen. Dieses Konzept gewann in der Aufklärung neue Bedeutung, als die duale Struktur der Religion auf das Individuum übertragen wurde. Dies bedeutete, dass der Mensch nun nicht nur seiner Heimatreligion, sondern auch einer universellen "Religion der Menschheit" verpflichtet war.
Tatsächlich, so argumentiert Assmann, kann Religion in unserer globalisierten Welt nur noch auf diese Weise einen Platz einnehmen, als eine Religion, die sich als eine unter vielen versteht und gelernt hat, sich selbst mit den Augen des anderen zu sehen. Dieses kühne und weitreichende Buch ist eine unverzichtbare Lektüre für Historiker, Theologen und alle, die sich für das Wesen der Religion und ihre Rolle bei der Gestaltung der modernen Welt interessieren.