Bewertung:

Das Buch von Assmann bietet eine komplexe und aufschlussreiche Analyse des kulturellen Gedächtnisses, indem es Verbindungen zwischen dem alten Ägypten, Israel und Griechenland herstellt und gleichzeitig allgemeinere Theorien des Gedächtnisses erörtert. Es wird für seine theoretische Tiefe und seine innovativen Perspektiven gelobt, aber auch für seinen begrenzten geografischen Fokus und einige veraltete Fallstudien kritisiert.
Vorteile:Das Buch bietet gelehrte und faszinierende theoretische Erkundungen des kulturellen Gedächtnisses, mit einem starken Schwerpunkt auf dem alten Ägypten. Es bietet wertvolle Einblicke in die Rolle des Gedächtnisses für die kulturelle Identität, die durch umfangreiche wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt werden. Das E-Book-Format ist funktional und erschwinglich, was die Zugänglichkeit verbessert.
Nachteile:Einige Fallstudien, insbesondere die zu Mesopotamien und Griechenland, werden als weniger überzeugend betrachtet, und die israelitische Fallstudie wird als veraltet angesehen. Der Schwerpunkt des Buches liegt vor allem auf dem Nahen Osten, was die Attraktivität des Buches für diejenigen, die sich für andere alte Kulturen wie die indische, chinesische oder persische interessieren, einschränken könnte.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Writing, Ritual and Cultural Memory in the Ancient World
Dieses Buch stellt eine bahnbrechende theoretische Analyse von Gedächtnis, Identität und Kultur dar und ist nun auch für ein englischsprachiges Publikum verfügbar. Es untersucht, wie sich Kulturen erinnern, und argumentiert, dass das menschliche Gedächtnis auf zwei Arten existiert und kommuniziert wird, nämlich in zwischenmenschlicher Interaktion und in externen Notationssystemen wie der Schrift, die Generationen überspannen können.
Dr. Assmann definiert zwei theoretische Konzepte des kulturellen Gedächtnisses und unterscheidet zwischen dem Langzeitgedächtnis von Gesellschaften, das bis zu 3.000 Jahre umfassen kann, und dem kommunikativen Gedächtnis, das typischerweise auf 80-100 Jahre beschränkt ist.
Er wendet diesen theoretischen Rahmen auf Fallstudien zu vier spezifischen Kulturen an und veranschaulicht die Funktionszusammenhänge und spezifischen Errungenschaften, darunter der Staat, das Völkerrecht, die Religion und die Wissenschaft. Letztlich zeigen seine Forschungen, dass das Gedächtnis nicht einfach nur ein Mittel zur Speicherung von Informationen ist, sondern vielmehr eine Kraft, die die kulturelle Identität formen und es Kulturen ermöglichen kann, sowohl auf alltägliche Herausforderungen als auch auf katastrophale Veränderungen kreativ zu reagieren.