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Religion and Cultural Memory: Ten Studies
In zehn brillanten Essays untersucht Jan Assmann die Verbindungen zwischen Religion, Kultur und Erinnerung.
Ausgehend von Maurice Halbwachs' Idee, dass das Gedächtnis ebenso wie die Sprache ein soziales wie ein individuelles Phänomen ist, argumentiert er, dass das Gedächtnis auch eine kulturelle Dimension hat. Er entwickelt eine überzeugende Sicht auf das Leben der Vergangenheit in solchen Oberflächenphänomenen wie Codes, religiösen Riten und Festen sowie kanonischen Texten einerseits und im Freudschen Psychodrama der Verdrängung und Wiederauferstehung der Vergangenheit andererseits.
Während sich die aktuelle Mode der Oral History zwangsläufig auf die aktuellen Erinnerungen des letzten Jahrhunderts konzentriert, präsentiert Assmann einen souveränen Blick auf die Kultur von fünftausend Jahren. Er konzentriert sich auf das kulturelle Gedächtnis von den Ägyptern, Babyloniern und den Osage-Indianern bis hin zu den jüngsten Kontroversen über das Gedenken an den Holocaust in Deutschland und die Rolle der Erinnerung in den aktuellen Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern im Nahen Osten und zwischen Protestanten und Katholiken in Nordirland.