Bewertung:

Berdyaevs „Sklaverei und Freiheit“ ist ein tiefgründiges theosophisches Werk, das eine radikale und existenzielle Analyse von Freiheit und Sklaverei in der menschlichen Erfahrung bietet. Das Buch kritisiert verschiedene gesellschaftliche Idolatrien und plädiert für die Freiheit als einen Akt der Kreativität im Einklang mit dem Göttlichen. Berdjajews intellektuelle Unabhängigkeit und seine Weigerung, sich an Dogmen zu halten, finden beim Leser Anklang und machen seine Ideen zeitlos und relevant.
Vorteile:Das Buch wird als tiefgründig und dicht beschrieben und bietet interessante Einblicke in die existenzielle Theologie und das Wesen der Freiheit. Berdjajews einzigartige Perspektiven verbinden sich mit verschiedenen Formen von Freiheit und Kreativität, und seine Kritik an gesellschaftlichen Idolatrien findet großen Anklang. Das Werk wird als wichtige Neuauflage eines religiösen Klassikers angesehen, die sowohl ein vergangenes als auch ein zukünftiges Publikum anspricht.
Nachteile:Manche Leser könnten den Schreibstil als dicht und anspruchsvoll empfinden. Die radikalen Ideen des Buches könnten diejenigen abschrecken, die mit der Existenzphilosophie nicht vertraut sind, oder diejenigen, die konventionellere religiöse Perspektiven bevorzugen. Außerdem ist es möglich, dass der historische Kontext des Buches für moderne Leser weniger relevant erscheint.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Slavery and Freedom
Der große russische Philosoph Nikolai Berdjaew (1874-1948) glaubte, dass der Anbruch des 20. Jahrhunderts das Ende der alten atheistischen und positivistischen Weltanschauung und den Beginn einer neuen Ära des Geistes bringen würde. Seine Philosophie geht über eine rein rationale Begriffsbildung hinaus und versucht, das authentische Leben selbst zu erreichen: die tiefen Schichten der Existenz im Kontakt mit der göttlichen Welt. Er richtete all seine Bemühungen - sowohl in der Philosophie als auch in seinem persönlichen und öffentlichen Leben - auf die Ersetzung des Reiches dieser Welt durch das Reich Gottes. Ihm zufolge können wir alle dies versuchen, indem wir die göttlichen Schöpferkräfte anzapfen, die unsere wahre Natur ausmachen. Unsere Aufgabe ist es, mit Gott bei seiner fortlaufenden Schöpfung der Welt zusammenzuarbeiten.
In Sklaverei und Freiheit untersucht Nikolai Berdjajew den Kampf gegen die Sklaverei in ihren verschiedenen Formen. Wenn er von Sklaverei und Freiheit spricht, verwendet er diese Begriffe zwar auch in einem politischen Sinne, doch die zugrunde liegende Bedeutung ist metaphysisch. Er glaubt, dass die letzte Wahrheit über die menschliche Sklaverei darin besteht, dass der Mensch ein Sklave seiner selbst ist. Der Mensch verfällt in die Sklaverei gegenüber der objektiven Welt: aber das ist die Sklaverei gegenüber seinen eigenen Äußerlichkeiten.
Er ist der Sklave verschiedener Arten von Götzen: aber es sind Götzen, die er selbst geschaffen hat. Der Kampf zwischen Freiheit und Sklaverei wird in der äußeren, veräußerlichten Welt ausgetragen, aber vom existentiellen Standpunkt aus gesehen ist es ein innerer und geistiger Kampf: "Um den Menschen zu befreien, muss ihm seine geistige Natur wiedergegeben werden.
Er muss sich seiner selbst als freies und geistiges Wesen bewusst werden." Mit anderen Worten: Die Freiheit setzt ein geistiges Prinzip im Menschen voraus, das der versklavenden Notwendigkeit Widerstand leistet.
.
"Nikolai Berdjajews Schriften sind immer aufschlussreich, durchdringend, leidenschaftlich, engagiert - Ausdruck der ganzen Person. Sie sind heute noch genauso lebendig wie damals, als sie geschrieben wurden" - Richard Pevear, Übersetzer von Krieg und Frieden und Die Brüder Karamasow
"Nikolai Berdjajews Schriften bewahren ihre Frische als Denkanstöße nicht nur für die Zukunft Russlands, sondern auch für die geistigen Herausforderungen der modernen Welt" - Paul Vallier, Autor von Moderne russische Theologie: Bucharew, Solowjew, Bulgakow.
"Nikolai Berdjajew ist einer der wenigen, die die christliche Antwort gefunden haben und dennoch nicht aufhören, mit denen zu fragen, deren Leben noch immer von Unglauben, Zweifeln und Leiden zerrissen ist.
Einer der wenigen, die es wagen, als Denker Christen und als Christen Denker zu sein" - Evgenij Lampert, Autor von Die Apokalypse der Geschichte
Boris Jakim hat viele Bücher aus dem Bereich des russischen religiösen Denkens übersetzt und herausgegeben. Er übersetzte u. a. S. L. Franks The Unknowable, Pavel Florenskys The Pillar and Ground of the Truth, Vladimir Solovyovs Lectures on Divine Humanity und Sergius Bulgakovs The Bride of the Lamb.