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Sonata
Ich glaube an jeden Sonnenaufgang, und ich erinnere mich an den Geruch von nassem Gras, die Farbe der Rotkehlchen und das Rascheln der Blätter der großen Eichen, die die Nationen überdauern - all das kommt mit jedem Sonnenaufgang. Sonata ist der sechste und letzte Teil von Charles Bowdens gewaltiger "Unnatural History of America"-Serie.
Während seine früheren Bände von Gewalt und Krieg durchdrungen waren, bietet Bowden hier eine Feier der Wiedergeburt und des Nachwachsens. In seinem unnachahmlichen Stil, der mehr Prosa-Poesie als Reportage ist, entwirft Bowden Panoramen, die das Potenzial für eine Atempause haben und einen Zustand der Anmut bieten, der in den endlosen Kriegen der Menschheit fast verloren gegangen ist. Bowden begibt sich auf eine Zeitreise in die Welt der Künstler Francisco Goya und Vincent van Gogh, die sich mit ihrer Malerei gegen den um sich greifenden Wahnsinn wehren.
"Van Gogh versucht, ein Leben in Farbe zu träumen", schreibt Bowden. "Puderblaue Schuppen, gelbe Stoppeln, rosa Himmel - aber die Ängste und die dunklen Dinge ziehen ihn herunter." Während Bowdens lebendige Prosa mit dem Wahnsinn der Welt ringt, stellen van Goghs Gemälde einen - letztlich erfolglosen - Akt des Widerstands gegen Depression und Selbstmord dar.
Von den leuchtenden Farben von van Goghs gemalten Gärten kehrt Bowden an die südliche Grenze Amerikas zurück, in die mexikanische Anstalt, die von El Pastor, Jose Antonio Galvan, geleitet wird, der den Lesern des Sextetts erstmals in Jericho vorgestellt wurde. Auch hier ist der Traum von einem Garten, der in der Wüste angelegt wird, ein Versprechen der Regeneration in einer verrückt gewordenen Welt.
Poetisch, elegisch und elliptisch, ist Sonata das letzte, fesselnde Buch von Bowdens monumentaler Karriere.