Bewertung:

Die unnennbare Gegenwart besteht aus zwei Essays von Roberto Calasso, die sich mit dem Säkularismus und dem Leben während des Zweiten Weltkriegs in Europa befassen. Der erste Aufsatz befasst sich mit dem Mangel an Transzendenz im modernen Westen, während der zweite historische Einblicke in das Verhalten bedeutender Persönlichkeiten während des Aufstiegs des Dritten Reichs bietet. Das Buch ist gut geschrieben, regt zum Nachdenken an und ist mit einer Vielzahl von Bezügen versehen. Einige Leser finden jedoch, dass es an Kohärenz mangelt und übermäßig nachsichtig ist.
Vorteile:Das Buch ist gut geschrieben, regt zum Nachdenken an, ist reich an historischen und philosophischen Bezügen, bietet überzeugende Einsichten und ist eine lohnende Lektüre. Der erste Aufsatz über den Säkularismus wird als besonders aufschlussreich und richtig angesehen. Viele fanden ihn bereichernd und schätzten die einzigartige Perspektive auf zeitgenössische Themen.
Nachteile:Einige Leser empfanden das Buch aufgrund seines Stils und des Fehlens einer klaren Gegenwartsbedeutung als irritierend zu lesen. Es wurde auch bemerkt, dass es eine abschweifende Struktur hat, mit Abweichungen, die nach Meinung einiger Leser besser organisiert werden könnten. Der zweite Aufsatz wurde als weniger originell und etwas weniger eindrucksvoll als der erste angesehen.
(basierend auf 12 Leserbewertungen)
Unnamable Present
Touristen, Terroristen, Säkularisten, Hacker, Fundamentalisten, Transhumanisten, Algorithmiker: Das alles sind Stämme, die das Unbenennbare von heute bevölkern und aufregen. Eine Welt, die so schwer fassbar ist wie nie zuvor, die sich ihrer Vergangenheit nicht bewusst zu sein scheint, aber sofort wieder aufleuchtet, sobald andere Jahre ins Blickfeld rücken, jene Zeit zwischen 1933 und 1945, in der die Welt selbst einen teilweise erfolgreichen Versuch der Selbstvernichtung unternommen hatte.
Was danach kam, war formlos, krude und übermächtig. Im neuen Jahrtausend ist es formlos, krude und immer mächtiger. Auden nannte The Age of Anxiety ein vielstimmiges Gedicht, das in einer Bar in New York gegen Ende des Krieges spielt.
Heute klingen diese Stimmen fern, wie aus einem anderen Tal. Die Angst ist nicht verschwunden, aber sie überwiegt nicht.
Was überwiegt, ist Inkonsequenz, eine mörderische Inkonsequenz. Es ist das Zeitalter der Inkonsequenz.