Bewertung:

Das Buch „Union mit Christus“ bietet eine neue Perspektive auf Martin Luthers Theologie, insbesondere auf die Idee der Vergöttlichung oder Theosis als zentrales Element seiner Rechtfertigungslehre. Es stellt eine akademische Kritik an traditionellen lutherischen Ansichten dar und erleichtert den Dialog zwischen lutherischen und östlich-orthodoxen theologischen Ansätzen. Obwohl es für seine Gelehrsamkeit gelobt wird, muss es sich auch der Kritik hinsichtlich der Klarheit und Relevanz seiner Schlussfolgerungen stellen.
Vorteile:⬤ Bietet eine neue Interpretation Luthers, die die Vergöttlichung als Schlüsselaspekt der Rechtfertigung einbezieht.
⬤ Führt einen sinnvollen Dialog zwischen lutherischer und östlich-orthodoxer Theologie.
⬤ Enthält wertvolle Zitate Luthers und präsentiert einen lesbaren Stil.
⬤ Gut recherchiert mit einer soliden akademischen Grundlage, insbesondere von finnischen Wissenschaftlern.
⬤ Einige Leser finden die Schlussfolgerungen des Buches über Luthers Denken widersprüchlich und nicht vollständig repräsentativ für seinen Fokus auf Heiligung.
⬤ Die Antworten der Herausgeber werden als zu wenig tiefgründig und inhaltlich kritisiert.
⬤ Das Buch könnte diejenigen enttäuschen, die eine geradlinige Bewertung der finnischen Position ohne die komplexe akademische Analyse suchen.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
Union with Christ: The New Finnish Interpretation of Luther
Dieses Buch macht die englischsprachige Welt mit der neuen finnischen Interpretation der Theologie Martin Luthers bekannt, die durch die Schriften von Tuomo Mannermaa von der Universität Helsinki initiiert wurde. Im Mittelpunkt des finnischen Durchbruchs in der Lutherforschung steht das Thema der Erlösung.
Luther fand seine Antwort auf das Geheimnis des Heils im rechtfertigenden Werk Christi, das allein durch den Glauben empfangen wird. Die protestantische Theologie hat jedoch nie einen Konsens darüber erzielt, wie die reformatorische Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben zu interpretieren ist. Im Gegensatz zum traditionellen forensischen Verständnis der Rechtfertigung argumentiert Mannermaa, dass für Luther Christus wirklich im Glauben selbst gegenwärtig ist.
Mannermaas Interpretation von Luthers Sicht der Rechtfertigung ist daher eher ontologisch und mystisch als ethisch und juristisch. Als solches stellt seine Arbeit ein Jahrhundert wissenschaftlicher Meinungen zu einer grundlegenden Lehre der protestantischen Theologie in Frage.