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Entangled Objects: Exchange, Material Culture, and Colonialism in the Pacific
Entangled Objects droht, den Eckpfeiler der westlichen Anthropologie zu zerstören, indem es die Idee der Gegenseitigkeit dauerhaft problematisiert. Jeglicher Verkehr und Handel, ob wirtschaftlich oder intellektuell, zwischen westlichen Anthropologen und dem Rest der Welt beruht auf der Möglichkeit, wechselseitige Beziehungen zwischen dem Westen und den indigenen Völkern herzustellen, die er seit Jahrhunderten kolonisiert hat.
Ausgehend von seiner Arbeit über zeitgenössische postkoloniale pazifische Gesellschaften greift Nicholas Thomas drei zentrale Themen der modernen Anthropologie auf: die kulturelle und politische Dynamik kolonialer Begegnungen, das Wesen westlicher und nicht-westlicher Transaktionen (wie etwa das Geschenk und die Ware) und die Bedeutung materieller Objekte im sozialen Leben. Dabei lässt er Zweifel an einer einfachen "Wir/Sie"-Dichotomie zwischen Westlern und Pazifikinsulanern aufkommen und stellt die Beschäftigung der Anthropologie mit kulturellen Unterschieden in Frage, indem er die gemeinsame Geschichte der kolonialen Verstrickung betont.
Thomas integriert allgemeine Themen in eine historische Diskussion über die Nutzung der materiellen Artefakte der jeweils anderen Seite durch Pazifikinsulaner und Europäer. Er untersucht, wie Inselbewohner im 19. und 20. Jahrhundert und Besucher von der Zeit der Cook-Reisen bis heute durch die Aneignung und den Austausch von Gütern Identitäten für sich und andere geschaffen haben. Bisherige Autoren haben sich mit Museen und dem Kunstmarkt der Stämme befasst, aber dies ist das erste Buch, das sich auf die unterschiedlichen Interessen der europäischen Sammler und der Inselbewohner konzentriert. Mit seinem vergleichenden Ansatz, seiner Kombination aus historischer und ethnografischer Forschung und seiner subversiven Herangehensweise an die anthropologische Theorie und das traditionelle Verständnis kolonialer Beziehungen ist Entangled Objects ein einzigartiges und anspruchsvolles Buch. Es ist von großem Interesse für alle, die im Bereich der Kulturwissenschaften arbeiten, von der Geschichte bis zur Literatur.