Bewertung:

Das Buch bietet eine politische Analyse des Kosovo-Konflikts in Form einer Reihe von Aufsätzen, die Einblicke in die moderne Kriegsführung, humanitäre Interventionen und die Komplexität militärischer Entscheidungen bieten. Während einige Leser die Überlegungen und Einsichten des Buches zu schätzen wissen, kritisieren andere, dass es ihm an Tiefe, Kohärenz und historischer Genauigkeit mangelt.
Vorteile:Das Buch bietet eine aufschlussreiche politische Analyse des Kosovo-Konflikts, stellt interessante Überlegungen zur modernen Kriegsführung an und enthält ansprechende Dialoge und persönliche Betrachtungen. Einige Essays werden als anregend empfunden, und Ignatieff wird für seine klare Sprache und seine Fähigkeit, wichtige Fragen zur Militärethik und zum Völkerrecht aufzuwerfen, anerkannt.
Nachteile:Kritiker bemängeln, dass es dem Buch an Tiefe und historischer Strenge mangelt und viele Aussagen als oberflächlich oder allzu simpel angesehen werden. Einige Leser finden die Struktur des Buches unzusammenhängend und haben das Gefühl, dass die Aufsätze nicht kohärent miteinander verbunden sind. Ignatieffs Perspektiven werden in Frage gestellt, wobei ihm Voreingenommenheit und die Berufung auf anfechtbare Fakten vorgeworfen werden, was die Wirksamkeit seiner Argumente insgesamt mindert.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
Virtual War: Kosovo and Beyond
Seit einem Jahrzehnt liefert Michael Ignatieff Augenzeugenberichte und tiefgreifende Analysen aus den Kriegsgebieten der Welt.
In Virtual War analysiert er den Konflikt im Kosovo und seine Bedeutung für die Zukunft der Kriegsführung. Er beschreibt die jüngste Phase der modernen Kriegsführung: den Krieg, der per Fernsteuerung geführt wird.
Im echten Krieg werden Nationen mobilisiert, Soldaten kämpfen und sterben, Siege werden errungen. Im virtuellen Krieg hingegen gibt es oft keine formelle Erklärung der Feindseligkeiten, die Kämpfer sind Kampfpiloten und Computerprogrammierer, die Nation meldet sich als Fernsehzuschauer an, und statt Niederlage und Sieg gibt es nur ein ungewisses Endspiel. Der Kosovo war ein solcher virtueller Krieg, ein Krieg, in dem die Streitkräfte der USA und der NATO kämpften, aber nur Kosovaren und Serben starben.
Ignatieff untersucht den Konflikt aus der Sicht der Hauptakteure - Politiker, Diplomaten und Generäle - und aus der Sicht der Opfer, der Flüchtlinge und Zivilisten, die darunter litten. In Anbetracht der anhaltenden Unruhen auf dem Balkan, in Osttimor und an anderen Orten in der Welt weist Ignatieff auf die beunruhigende Möglichkeit hin, dass virtuelle Kriege, die so viel leichter zu führen sind, im kommenden Jahrhundert zum Mittel der Supermächte werden könnten, um ihren Willen durchzusetzen.