Bewertung:

Waiting for America von Maxim Shrayer ist ein zu Herzen gehendes Erinnerungsbuch, das die Erfahrungen des Autors als junger sowjetischer Emigrant reflektiert. Es beschreibt eine Zeit voller Emotionen, Familiendynamik und Selbsterkenntnis, in der der Autor den Weg der Immigration beschreitet. Während viele Leser das Buch als bewegend, nostalgisch und gut geschrieben empfinden, kritisieren andere es für Ausschmückungen und weniger effektive Prosa.
Vorteile:⬤ Wunderschön geschriebene und erzählte Geschichte, die starke Emotionen und Nostalgie hervorruft.
⬤ Ehrlicher und offener Bericht über die Erfahrungen von Einwanderern.
⬤ Fesselnde und nachvollziehbare Vignetten, die unterhalten und zum Nachdenken über Identität und Familienliebe anregen.
⬤ Fängt die Nuancen des Lebens zwischen zwei Welten ein, insbesondere für jüdische Einwanderer im späten 20. Jahrhundert.
⬤ Einige Leser finden, dass die Autorin die Geschichten bis zur Unglaubwürdigkeit ausschmückt.
⬤ Einige Rezensionen weisen darauf hin, dass die Prosa ermüdend und langatmig werden kann.
⬤ Es gibt Kritik an den Sprachkenntnissen des Autors, die die Lesbarkeit insgesamt beeinträchtigen.
(basierend auf 10 Leserbewertungen)
Waiting for America: A Story of Emigration
1987 verlassen ein junger jüdischer Mann, die Hauptfigur dieses fesselnden Buches, und seine Eltern Moskau für immer. Sie feiern ihre Freiheit im opulenten Wien und verbringen zwei Monate in Rom und dem Küstenort Ladispoli.
Während er in Europa auf ein US-Flüchtlingsvisum wartet, stillt der zwanzigjährige Dichter des Buches seinen sexuellen und kulturellen Entdeckungsdurst. Durch seine farbenfrohen österreichischen und italienischen Missgeschicke erfährt er den Schock, den Nervenkitzel und die Anonymität einer westlichen Demokratie, stößt auf europäische Straßensperren und entledigt sich gleichzeitig sowjetischer gesellschaftlicher Tabus. Während er sich auf ein neues Leben in Amerika vorbereitet, beschreibt er auf bewegende Weise das Gepäck, das Exilanten mit sich bringen, von den unausweichlichen familiären Fallen und Bindungen bis zur süßen Fracht der Erinnerung.
Waiting for America ist eine Auswanderungsgeschichte, in der es um die rasche Entwicklung der Identität an der Schwelle zu einem neuen, amerikanischen Leben geht. Waiting for America, das in der Ich-Form erzählt wird, ist auch eine lebendige Liebesgeschichte, in der der romantische Protagonist emotional zwischen russischen und westlichen Frauen hin- und hergerissen ist.
Die bekenntnishafte Stimme der Autorin, gespickt mit ergreifendem Humor und gestärkt durch Hoffnung und Idealismus, gewinnt den Leser für sich und trägt ihn mit sich, so wie es in literarischen Memoiren wie Tolstois Kindheit, Jugend, Hemingways Fest der Liebe oder Nabokovs Sprich, Erinnerung der Fall ist. Babel, Sebald und Singer - allesamt transkulturelle Meister des Identitätsschreibens - sind die Koordinaten, die helfen, Waiting for America auf der größeren Landkarte der Literatur zu verorten.