
Whose Ideas Matter?
Asien ist ein entscheidendes Kampffeld für Macht und Einfluss im internationalen System. Es ist auch ein Schauplatz für neue Experimente der regionalen Zusammenarbeit, die die globale Ordnung neu definieren könnten. Whose Ideas Matter? ist das erste Buch, das die Verbreitung von Ideen und Normen im internationalen System aus der Perspektive lokaler Akteure untersucht, wobei der Schwerpunkt auf asiatischen regionalen Institutionen liegt.
Es gibt kein asiatisches Pendant zur EU oder zur NATO. Warum hat Asien, und insbesondere Südostasien, solche multilateralen Institutionen vermieden? Die meisten Darstellungen konzentrieren sich auf die Interessen und Wahrnehmungen der USA oder auf intraregionale Rivalitäten, um die Gestaltung und Wirksamkeit regionaler Institutionen in Asien wie SEATO, ASEAN und das ASEAN-Regionalforum zu erklären. Amitav Acharya stellt stattdessen die Ideen der asiatischen Entscheidungsträger in den Vordergrund, einschließlich ihrer Reaktion auf die globalen Normen der Souveränität und Nichtintervention. Asiatische Regionalinstitutionen sind geprägt von Auseinandersetzungen und Kompromissen zwischen den neuen globalen Normen und den bereits bestehenden Überzeugungen und Praktiken der lokalen Akteure.
Acharya bezeichnet diese Perspektive als konstitutive Lokalisierung und argumentiert, dass es in der internationalen Politik nicht nur darum geht, dass westliche Ideen und Normen ihren Weg in nicht-westliche Gesellschaften finden, während diese passive Empfänger bleiben. Vielmehr werden Ideen von lokalen Akteuren konditioniert und akzeptiert, die die Verbreitung von Ideen und Normen im internationalen System gestalten. Acharya skizziert einen normativen Werdegang des asiatischen Regionalismus, der einen wichtigen Beitrag zum globalen Souveränitätsregime darstellt und eine bemerkenswerte Kontinuität in der Gestaltung und Funktion asiatischer regionaler Institutionen erklärt.