Bewertung:

Das Buch ist eine zum Nachdenken anregende Erkundung der Wissenschaftsphilosophie, insbesondere aus feministischer Sicht. Es kritisiert den Begriff der Objektivität in der Wissenschaft und plädiert für einen selbstbewussteren Ansatz zur Wissensproduktion, der als „starke Objektivität“ bezeichnet wird.
Vorteile:Das Buch bietet ein kritisches Vokabular für das Verständnis und die Hinterfragung wissenschaftlicher Praktiken, lässt sich gut mit der eigenen Kritik des Lesers verbinden und stellt ein neues Paradigma in der feministischen Wissenschaftsphilosophie vor. Es bezieht die gelebten Erfahrungen der Unterdrückten mit ein, um das Verständnis für soziale Phänomene zu verbessern.
Nachteile:Einige Leser könnten die anspruchsvollen Konzepte des Buches schwer verdaulich finden oder traditionellere Ansichten über Objektivität in der Wissenschaft bevorzugen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Whose Science? Whose Knowledge?: A Friend of Virtue
Sandra Harding entwickelt hier die Themen weiter, die sie zuerst in ihrem weithin einflussreichen Buch The Science Question in Feminism angesprochen hat, und führt eine überzeugende Analyse feministischer Theorien zum philosophischen Problem, wie wir wissen, was wir wissen, durch.
Harding folgt einer starken erzählerischen Linie und legt ihre Argumente in sehr gut lesbarer Prosa dar. In Teil 1 erörtert sie Fragen, die jeden interessieren werden, der sich mit den sozialen Grundlagen wissenschaftlicher Erkenntnisse beschäftigt.
In Teil 2 modifiziert sie einige ihrer Ansichten und geht dann auf die zahlreichen Fragen ein, die von der feministischen Position aufgeworfen werden, die davon ausgeht, dass die sozialen Erfahrungen von Frauen einen einzigartigen Blickwinkel für die Entdeckung männlicher Voreingenommenheit und die Infragestellung konventioneller Behauptungen über die Natur und das soziale Leben bieten. In Teil 3 befasst sich Harding mit den Erkenntnissen, die People of Color, männliche Feministen, Lesben und andere in diese Kontroversen einbringen können, und skizziert abschließend einen feministischen Ansatz für die Wissenschaft, bei dem diese Erkenntnisse im Mittelpunkt stehen. Frauen und Männer können die Welt, in der wir leben, oder die realen Wahlmöglichkeiten, die wir haben, nicht verstehen oder erklären, schreibt sie, solange die Wissenschaften die Welt in erster Linie aus der Perspektive des Lebens der dominanten Gruppen beschreiben und erklären.
Harding ist eine gut informierte, radikale Stimme, die sich mutig mit Fragen auseinandersetzt, die für die Zukunft vieler akademischer Disziplinen von entscheidender Bedeutung sind. Ihr Buch wird die Leserinnen und Leser reichlich belohnen, die ein fruchtbareres Verständnis der Beziehungen zwischen Feminismus, Wissenschaft und sozialem Leben anstreben.