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Sciences from Below: Feminisms, Postcolonialities, and Modernities
In Sciences from Below verbindet die angesehene feministische Wissenschaftsforscherin Sandra Harding die Studien zur Moderne mit progressiven Tendenzen in den Wissenschafts- und Technologiestudien, um vorzuschlagen, wie wissenschaftliche und technologische Bestrebungen produktiver mit Projekten der sozialen Gerechtigkeit auf der ganzen Welt verbunden werden könnten. Harding beleuchtet die Idee der multiplen Modernen sowie die wichtigsten Beiträge der westlichen, feministischen und postkolonialen Wissenschaftsforschung nach Kuhn.
Sie erklärt, wie diese Denkschulen denjenigen helfen können, die fortschrittliche soziale Projekte umsetzen wollen, ihr Denken zu verfeinern, um einschränkende Vorstellungen darüber zu überwinden, was Modernität und Modernisierung sind, über die Objektivität wissenschaftlicher Erkenntnisse, das Patriarchat und die Eurozentrizität. Sie zeigt auch auf, wie Vorstellungen über Geschlecht und Kolonialismus den konventionellen Gegensatz zwischen Moderne und Tradition prägen. Wie schon zuvor weist Harding auch in Sciences from Below den Weg in die Zukunft.
Harding beschreibt die Arbeit der postkuhnianischen Wissenschaftsforscher Bruno Latour, Ulrich Beck und des Teams von Michael Gibbons, Helga Nowtony und Peter Scott und zeigt auf, wie sie aus unterschiedlichen Perspektiven nützliche Ressourcen für ein Überdenken des Gegensatzes zwischen Moderne und Tradition und dessen Auswirkungen auf die Produktion von wissenschaftlichem Wissen liefern. Dennoch berücksichtigen sie größtenteils keine feministischen oder postkolonialen Kritiken.
Wie Harding zeigt, können feministische und postkoloniale Wissenschaftsstudien einen wichtigen Beitrag leisten; sie machen nicht nur die männlich dominierten Investitionen in das westliche Konzept der Moderne und die historischen und epistemologischen Grundlagen der westlichen Wissenschaft deutlich, sondern auch die empirischen Wissenstraditionen des globalen Südens. Sciences from Below ist ein klares und überzeugendes Argument dafür, dass sowohl die Modernitätsstudien als auch die postkuhnschen, feministischen und postkolonialen Wissenschaftsstudien denjenigen, die sozial progressive wissenschaftliche Forschung und Politik formulieren, etwas Wichtiges und Notwendiges zu bieten haben.