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Resisting Allegory: Interpretive Delirium in Spenser's Faerie Queene
Spenser ist ein Dichter im Delirium. Er kann nicht gerade pflügen. Was er baut, ist verzweigter, verworrener als alles, was M. C. Escher erträumt oder niedergeschrieben hat.
So beginnt Resisting Allegory, in dem der führende Spenser-Kritiker unserer Zeit sein lebenslanges Engagement für die Theorie und Praxis der Textauslegung zusammenfasst. Spensers großes Gedicht bietet die Gelegenheit zu einer gründlichen und umfassenden interdisziplinären Untersuchung von Lesepraktiken3/4 - sowohl derjenigen, die der Autor befürwortet, als auch derjenigen, die er adaptiert oder kritisiert, indem er ein breites Spektrum an kritischen Argumenten mit seiner berühmten Kombination aus intellektueller Großzügigkeit und rigorosem Hinterfragen unterhält.
Berger interessiert sich dafür, wie Details der Sprache des Gedichts - Phrasen, Bilder, Figuren, auf die wir nicht genug Interpretationsdruck ausgeübt haben - die traditionellen Interpretationen und großen Diskurse, denen das Gedicht oft zu dienen schien, in Frage stellen. Im Mittelpunkt dieses Bandes steht der Einsatz von Geschlecht in Verbindung mit Bergers Begriff der narrativen Komplizenschaft.
Resisting Allegory bietet ein Modell theoretisch ausgefeilter Kritik, die in ihrer Aufmerksamkeit für den Text nie nachlässt. Berger bietet einen nachhaltigen und brillant artikulierten Widerstand nicht nur gegen die Allegorie, wie der Titel andeutet, sondern auch gegen die vorherrschenden Formen der kulturellen und historischen Kritik. Wie in allen Büchern Bergers wird eine klare Reflexion über methodische Fragen - basierend auf einem profunden und reichhaltig theoretisch informierten Verständnis der Funktionsweise von Sprache und der historischen Situationen der an ihr beteiligten Menschen - mit einer Interpretationspraxis verwoben, die als beispielhaftes pädagogisches Modell dient. Berger achtet auf den historischen und politischen Kontext und respektiert gleichzeitig die Art und Weise, in der ein Text niemals auf den Kontext reduziert werden kann.
Dieses unverwechselbare und originelle Buch verdeutlicht den Umfang und die Kohärenz der kritischen Vision, die Berger in einer lebenslangen Reihe bahnbrechender und immer noch herausfordernder kritischer Argumente entwickelt hat.