Bewertung:

Nutzerrezensionen zu Norman Finkelsteins Buch „Knowing Too Much“ heben seinen Mut und seine gründliche wissenschaftliche Arbeit hervor, mit der er die Komplexität der amerikanisch-israelischen Beziehungen und die sich entwickelnde Haltung amerikanischer Juden gegenüber Israel thematisiert. Das Buch wird als aufschlussreich und als notwendige Lektüre für diejenigen angesehen, die eine alternative Darstellung des israelisch-palästinensischen Konflikts suchen. Einige Leser empfinden es jedoch als anspruchsvoll und dicht, wobei die Kritik sich auf Finkelsteins persönlichen Charakter und den Vorwurf bezieht, dass er bestimmte Punkte überbetont.
Vorteile:Das Buch wird für seine aufschlussreiche Analyse, die gründliche Recherche und die klare Darstellung komplexer Themen gelobt. Viele Rezensenten schätzen Finkelsteins Mut, kontroverse Themen anzugehen, und seine Fähigkeit, Argumente überzeugend zu dokumentieren und zu belegen. Die Leser loben das Buch als augenöffnend und als Pflichtlektüre für alle, die liberale Perspektiven und menschliche Ethik schätzen.
Nachteile:In mehreren Rezensionen wird der Schwierigkeitsgrad und die Dichte des Buches erwähnt, was darauf hindeutet, dass es schwer zu lesen sein kann. Kritiker äußern sich besorgt über Finkelsteins Charakter und wie dieser die Wahrnehmung seiner Arbeit beeinflussen könnte. Einige sind der Meinung, dass Finkelstein, obwohl die wissenschaftlichen Argumente stark sind, gelegentlich von der Hauptthese abweicht und die Glaubwürdigkeit anderer Wissenschaftler zerstört, was von der zentralen Botschaft ablenken kann.
(basierend auf 35 Leserbewertungen)
Knowing Too Much: Why the American Jewish Romance with Israel Is Coming to an End
Traditionell sind amerikanische Juden in ihrer politischen Einstellung weitgehend liberal; tatsächlich sind Afroamerikaner die einzige ethnische Gruppe, die bei US-Wahlen eher die Demokraten wählt. Im letzten halben Jahrhundert stand die Einstellung zu einem Thema jedoch in scharfem Kontrast zur allgemein fortschrittlichen Haltung dieser Gruppe: die Unterstützung für Israel.
Trotz des israelischen Militarismus, der illegalen Siedlungen und der Menschenrechtsverletzungen sind die amerikanischen Juden bis in die 1960er Jahre hinein weitgehend unerschütterliche Befürworter des jüdischen „Heimatlandes“ geblieben. Doch wie Norman Finkelstein in seinem neuen Buch mit eleganten Argumenten und reichhaltigem Text erklärt, beginnt sich dies nun zu ändern.
Berichte von Human Rights Watch, Amnesty International und den Vereinten Nationen sowie Bücher von so prominenten Kommentatoren wie Präsident Jimmy Carter und so angesehenen Wissenschaftlern wie Stephen Walt, John Mearsheimer und Peter Beinart haben den grundlegenden Illiberalismus des israelischen Staates immer deutlicher herausgestellt. Im Lichte dieser Enthüllungen ist die Unterstützung der amerikanischen Juden für Israel ins Wanken geraten. Diese Erosion ist besonders bei den jüngeren Mitgliedern der Gemeinschaft zu beobachten. Eine Umfrage der Brandeis University aus dem Jahr 2010 ergab, dass sich heute nur noch etwa ein Viertel der Juden unter 40 Jahren „sehr“ mit Israel verbunden fühlt.
In aufeinanderfolgenden Kapiteln, die Finkelsteins übliche akribische Recherche mit polemischem Elan verbinden, stellt Knowing Too Much die Arbeit von Verteidigern Israels wie Jeffrey Goldberg, Michael Oren, Dennis Ross und Benny Morris den historischen Fakten gegenüber und zeigt, dass ihre Behauptungen zunehmend tendenziös sind. In dem Maße, in dem eine wachsende Zahl amerikanischer Juden die Scheinargumente hinter solchen Apologeten erkennt und Israels Bilanz als schlichtweg unhaltbar ansieht, weist Finkelstein darauf hin, dass sich neue Möglichkeiten für einen politischen Fortschritt in einer Region auftun, die seit Jahrzehnten in einer Sackgasse aus Ungerechtigkeit und Leid feststeckt.