
Albert Camus's 'The New Mediterranean Culture': A Text and Its Contexts
Dieses Buch kam in die engere Wahl für den R. H. Gapper-Preis 2011.
Am 8. Februar 1937 hielt der 23-jährige Albert Camus in Algier eine Antrittsvorlesung für ein neues Maison de la culture, ein Zentrum für Gemeinschaftskunst. Unter dem Titel "La nouvelle culture m diterran enne" ("Die neue Mittelmeerkultur") wurde Camus' Vortrag sehr unterschiedlich interpretiert: Während einige Kritiker ihn als unzusammenhängendes Stück Jugendlichkeit abtaten, sehen andere ihn als Schlüssel zum Verständnis seiner späteren Entwicklung als Denker, sei es als ersten Ausdruck seines so genannten "mediterranen Humanismus" oder als frühes Anzeichen dessen, was als seine im Wesentlichen koloniale Mentalität angesehen wird.
Diese verschiedenen Interpretationen gehen davon aus, dass der Text der "Neuen Mittelmeerkultur" in einem einzigen Kontext gelesen wird, sei es der von Camus' Leben und Werk insgesamt, der von französischen Diskursen über das Mittelmeer oder der über das koloniale Algerien (und französische Diskurse über dieses Land). Im Gegensatz dazu wird in dieser Studie argumentiert, dass Camus' Vorlesung - und im Prinzip jeder historische Text - in einer Vielzahl von Kontexten, auch diskursiven, gesehen werden muss, wenn die Leserinnen und Leser richtig verstehen sollen, was der Autor mit dem Schreiben dieser Vorlesung bezweckte. Anhand von Camus' Vorlesung als Fallstudie liefert das Buch eine detaillierte theoretische und praktische Begründung für diesen "multikontextualistischen" Ansatz.