
Anamnesia: Private and Public Memory in Modern French Culture
Das Gedächtnis ist in der französischen Literatur und Kultur seit jeher von zentraler Bedeutung, da es die Beziehung zwischen Wahrnehmung und Wissen des Individuums, das sich mit seiner Identität in der Zeit auseinandersetzt, vermittelt. In jüngerer Zeit hat sich das Gedächtnis auch als Schlüssel zur Schaffung eines kollektiven Bewusstseins im weiteren Sinne der französischen Kulturgeschichte erwiesen.
Diese Sammlung von Aufsätzen, die aus den Protokollen eines von Dr. Emma Wilson an der Universität Cambridge gehaltenen Seminars zum Thema "Gedächtnis" ausgewählt wurden, bietet eine neue Bewertung des Gedächtnisses als kulturelles und individuelles Phänomen in der modernen und zeitgenössischen französischen Kultur, einschließlich der Literatur, des Films und der bildenden Kunst.
Anamnesia", so der Titel des Buches, entwickelt das aristotelische Konzept der Anamnese, der Erinnerung, als einen dynamischen und kreativen Prozess, der das Vergessen ebenso einschließt wie das Erinnern, das Verbergen ebenso wie die Vorstellung. Das Gedächtnis wird in diesen sehr unterschiedlichen Aufsätzen also keineswegs als einfacher Prozess des Erinnerns an die Vergangenheit dargestellt, sondern als Ort der Erforschung und Neuverhandlung, der Widersprüche und sogar der Aporien.