Bewertung:

Das Buch „Architektur als Metapher“ von Karatani untersucht das Konzept der Architektur als dominante Metapher in der westlichen Philosophie und argumentiert, dass das Streben nach Formalisierung in verschiedenen Bereichen erhebliche Auswirkungen auf das Verständnis des philosophischen Diskurses hat. Während das Buch faszinierende Ideen und intellektuelle Tiefe präsentiert, kann es sich manchmal unorganisiert anfühlen und man muss sich anstrengen, um die Konzepte miteinander zu verbinden.
Vorteile:⬤ Das Buch ist intellektuell anregend und bietet eine neue Perspektive auf die Rolle der Architektur in der Philosophie.
⬤ Karatanis Verbindungen zwischen der Architektur und verschiedenen Bereichen, darunter Mathematik, Linguistik und Psychoanalyse, sind fesselnd.
⬤ Die Theorie des „Willens zur Architektur“ ist ein neuartiger Ansatz, der sowohl philosophische als auch praktische Aspekte der Architektur anspricht.
⬤ Die Leser schätzen das Kapitel über Wittgenstein und das Lernen in der Kindheit für seine Erhellung.
⬤ Das Buch kann verwirrend sein und ist nicht systematisch gegliedert, so dass es manchmal schwierig ist, ihm zu folgen.
⬤ Manchen Lesern fällt es schwer, die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Kapiteln zu erkennen.
⬤ Trotz seiner Tiefe ist das Buch möglicherweise nicht sehr bekannt, was sein Publikum und seine Wirkung einschränken könnte.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Architecture as Metaphor: Language, Number, Money
In Architektur als Metapher stellt Kojin Karatani einen wiederkehrenden "Willen zur Architektur" fest, der seiner Meinung nach die Grundlage des gesamten westlichen Denkens ist und Architektur, Philosophie, Literatur, Linguistik, Stadtplanung, Anthropologie, politische Ökonomie, Psychoanalyse und Mathematik durchdringt.
Kojin Karatani, Japans führender Literaturkritiker, ist vielleicht am besten bekannt für seine phantasievollen Lesarten von Shakespeare, Soseki, Marx, Wittgenstein und neuerdings auch Kant. Seine Werke, von denen Origins of Modern Japanese Literature das einzige ist, das bisher ins Englische übersetzt wurde, sind das generische Äquivalent zu dem, was man in Amerika "Theorie" nennt. Karatanis Schriften sind nicht nur wegen der Einsichten, die sie zu den verschiedenen diskutierten Themen bieten, wichtig, sondern auch als Beispiel für eine eindeutig nicht-westliche kritische Intervention. In Architektur als Metapher spürt Karatani einen wiederkehrenden "Willen zur Architektur" auf, der seiner Meinung nach die Grundlage allen westlichen Denkens ist und sich durch Architektur, Philosophie, Literatur, Linguistik, Stadtplanung, Anthropologie, politische Ökonomie, Psychoanalyse und Mathematik zieht. In den drei Teilen des Buches analysiert er die komplexen Verbindungen zwischen Konstruktion und Dekonstruktion und weist damit auf ein alternatives Modell der "säkularen Kritik" hin, allerdings im Bereich der Philosophie und nicht der Literatur- oder Kulturkritik. Wie Karatani in seiner Einleitung behauptet, muss er, da der Wille zur Architektur in Japan praktisch nicht vorhanden ist, zunächst eine doppelte Rolle einnehmen: eine, die das Architektonische bejaht (indem sie die unterdrückte Funktion der Form untersucht), und eine, die den Formalismus zum Einsturz bringt (indem sie sich auf Kurt Godels Unvollständigkeitssatz beruft).
Seine anschließenden Erörterungen führen ihn zu den Arbeiten von Christopher Alexander, Jane Jacobs, Gilles Deleuze und anderen. Schließlich stößt er inmitten des Antriebs, der alle Formalisierung motiviert, auf eine unüberbrückbare Kluft, ein unkontrollierbares Ereignis, das im Austausch mit dem Anderen auftritt; so wendet sich seine Spekulation der globalen Kapitalbewegung zu. Im vorliegenden Band analysiert er zwar vor allem bekannte westliche Texte, aber gerade deshalb offenbart seine Stimme eine Distanz, die unserem englischsprachigen Diskurs eine neue Dimension hinzufügen wird.