Bewertung:

In „Out of Time“ legt Todd McGowan eine gründliche Untersuchung der psychoanalytischen Filmtheorie vor, wobei er sich besonders auf das Konzept der Zeit im Film und seine Beziehung zum zeitgenössischen philosophischen Denken konzentriert. Das Buch verbindet theoretische Erkenntnisse mit detaillierten Filmanalysen und zeigt, wie Filme theoretische Perspektiven herausfordern und informieren können.
Vorteile:Das Buch enthält durchdachte und komplexe Analysen verschiedener Filme, die ästhetische und politische Themen erfolgreich miteinander verknüpfen. Es bietet eine einzigartige Perspektive auf die Zeit, die das Verständnis von Selbst und Gesellschaft neu gestalten kann. Die Integration verschiedener Filme erhöht die Tiefe der Analyse. Es ist sowohl für Filmwissenschaftler als auch für psychoanalytische Theoretiker sehr zu empfehlen.
Nachteile:Einige Leser könnten die theoretischen Diskussionen als komplex oder herausfordernd empfinden, insbesondere wenn sie mit psychoanalytischen oder philosophischen Konzepten nicht vertraut sind.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Out of Time: Desire in Atemporal Cinema
In Out of Time geht Todd McGowan von der Entstehung einer zeitlichen Ästhetik im Kino aus, die als Reaktion auf das digitale Zeitalter entstanden ist. Indem er die Entwicklungen im Kino mit aktuellen Debatten in der Philosophie verknüpft, behauptet McGowan, dass Filme, die das Verhältnis des Zuschauers zur Zeit verändern, einen neuen filmischen Modus darstellen: das atemporale Kino.
Im atemporalen Kino führen formale Verzerrungen der Zeit den Zuschauer in eine alternative Art und Weise ein, die Existenz in der Zeit zu erleben - oder genauer gesagt, eine Art und Weise, die Existenz außerhalb der Zeit zu erleben. McGowan stützt sich auf die zeitgenössische Psychoanalyse, insbesondere auf Jacques Lacan, um zu argumentieren, dass sich das atemporale Kino nach der Logik des psychoanalytischen Begriffs des Triebes entfaltet und nicht nach der des Begehrens, das üblicherweise das Leitkonzept der psychoanalytischen Filmwissenschaft ist.
Trotz ihrer thematischen Vielfalt verzerren diese Filme die chronologische Zeit mit einer gemeinsamen Motivation: Sie wollen die Logik der Wiederholung aufzeigen. Wie die Psychoanalyse, so McGowan, verortet auch der atemporale Modus das Vergnügen in der Umarmung der Wiederholung und nicht in der Suche nach dem Neuen und Anderen.