Bewertung:

Das Buch erhält gemischte Kritiken: Viele loben die aufschlussreiche Analyse des Kapitalismus und seiner psychologischen Implikationen, während andere den Mangel an empirischen Belegen und Klarheit kritisieren. Die Leser schätzen den zum Nachdenken anregenden Inhalt, finden ihn aber entweder nicht überzeugend genug oder für ihren Geschmack zu sehr im psychoanalytischen Jargon verhaftet.
Vorteile:⬤ Aufschlussreiche Analyse des Kapitalismus und seiner psychologischen Auswirkungen.
⬤ Bietet eine neue Perspektive auf die Frage, warum der Kapitalismus trotz seiner Probleme fortbesteht.
⬤ Gut geschrieben und klar für diejenigen, die an der Erforschung komplexer Theorien interessiert sind.
⬤ Bietet eine erneuerte Vision für den öffentlichen Sektor und betont die Bedeutung der Arbeit.
⬤ Einige Leser finden die Definitionen des Kapitalismus zu breit und vage.
⬤ Kritiker weisen auf den Rückgriff auf die Lacansche Theorie hin, die diejenigen, die damit nicht vertraut sind, befremden könnte.
⬤ Der Autor vermisst empirische Belege für einige seiner Behauptungen.
⬤ Einige Rezensionen beschreiben das Buch als langatmig und ermüdend.
(basierend auf 10 Leserbewertungen)
Capitalism and Desire: The Psychic Cost of Free Markets
Obwohl er enorme Ungleichheiten schafft und reaktionäre Weltregime stützt, hat der Kapitalismus viele leidenschaftliche Verteidiger - aber nicht wegen dessen, was er den einen vorenthält und den anderen gibt. Der Kapitalismus dominiert, so argumentiert Todd McGowan, weil er die Struktur unseres Begehrens nachahmt und dabei das Trauma, das das System ihm zufügt, verbirgt.
Menschen aus allen Schichten genießen, was der Kapitalismus bietet, aber gleichzeitig wird ihnen gesagt, dass noch mehr und Besseres kommen wird. Der Kapitalismus hält uns durch eine unvollständige Befriedigung gefangen, die uns nach dem Neuen, dem Besseren und dem Mehr drängt. Die parasitäre Beziehung des Kapitalismus zu unseren Wünschen gibt ihm die Illusion, dass er unseren natürlichen Impulsen entspricht - so charakterisieren ihn die Verteidiger des Kapitalismus.
Durch das Verständnis dieser psychischen Strategie hofft McGowan, uns von unserer Sucht nach kapitalistischer Bereicherung zu befreien und uns dabei zu helfen, den Genuss wiederzuentdecken, wie wir ihn tatsächlich erlebt haben. Indem er ihn in der Gegenwart verortet, befreit uns McGowan von unserer Bindung an eine bessere Zukunft und von der Überzeugung, dass der Kapitalismus eine wesentliche Ausprägung der menschlichen Natur ist.
Aus dieser Perspektive öffnet sich unsere wirtschaftliche, soziale und politische Welt für einen echten politischen Wandel. Eloquent und belebt durch Beispiele aus Film, Fernsehen, Konsumkultur und Alltagsleben bringt Capitalism and Desire einen neuen, psychoanalytisch fundierten Ansatz in die politische und soziale Theorie.