Bewertung:

Das Buch bietet eine tiefgreifende und aufschlussreiche Auseinandersetzung mit dem Denken Walter Benjamins durch eine derridianische Linse und zeigt die lebenslange wissenschaftliche Arbeit von Samuel Weber. Es untersucht Schlüsselthemen in Benjamins Werk und enthält Verweise auf verschiedene Philosophen.
Vorteile:⬤ Äußerst aufschlussreiche und überzeugende Lektüre, die neue Interpretationen von Benjamins Werk offenbart
⬤ gut strukturiert mit zwei Hauptteilen
⬤ beschäftigt sich mit einem breiten Spektrum philosophischer Denker
⬤ sorgfältige und durchdachte Analyse
⬤ wird von den Lesern wegen seiner Tiefe und Kohärenz positiv aufgenommen.
Die Komplexität des Textes könnte für einige Leser eine Herausforderung darstellen; die dichten philosophischen Diskussionen könnten überwältigend sein.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Benjamin's -abilities
"Es gibt keine Welt des Denkens, die nicht eine Welt der Sprache ist", bemerkte Walter Benjamin, "und man sieht in der Welt nur das, was durch die Sprache vorausgesetzt ist." Samuel Weber, einer der führenden Literatur- und Medientheoretiker, zeigt in diesem Buch einen neuen und produktiven Aspekt von Benjamins Denken auf, indem er sich auf ein wenig diskutiertes stilistisches Merkmal in seinen Begriffsformulierungen konzentriert.
Webers Fokus liegt auf dem kritischen Suffix "-barkeit", das Benjamin in seinem Werk so aufschlussreich einsetzt. Die "-barkeit" von Begriffen und literarischen Formen zieht sich durch Benjamins gesamtes Werk, von der "Unparteilichkeit" und der "Kritisierbarkeit" bis hin zu den bekannten Formulierungen der "Zitierbarkeit", der "Übersetzbarkeit" und, am berühmtesten, der "Reproduzierbarkeit" in "Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit". Substantive, die mit diesem Suffix gebildet werden, verweisen, so Weber, auf eine Möglichkeit oder Potentialität, auf eine Fähigkeit und nicht auf eine bestehende Realität. Diese Einsicht ermöglicht eine kohärente und erhellende Lektüre von Benjamins Schriften.
Weber verortet zunächst Benjamins Beschäftigung mit der "-fähigkeit" verschiedener Begriffe im Kontext seines gesamten Werks und in Bezug auf die philosophische Tradition von Kant bis Derrida. In den folgenden Kapiteln werden die Implikationen der Verwendung dieses Suffixes in einer Vielzahl von Kontexten vertieft, darunter Benjamins Trauerspiel-Buch, seine Beziehung zu Carl Schmitt und eine Lektüre von Wagners Ring. Das Ergebnis ist eine erhellende Perspektive auf Benjamins Denken durch seine Sprache - und eine der eindringlichsten und umfassendsten Darstellungen von Benjamins Werk, die je geschrieben wurden.