
The Oxford Handbook of mile Durkheim
Emile Durkheim ist nach wie vor einer der umstrittensten und am meisten missverstandenen Klassiker der Sozialtheorie. Sein Werk unterscheidet sich von der vorherrschenden Version der Soziologie, die im Wesentlichen die modernistische Selbstbeschreibung der zeitgenössischen Gesellschaften akzeptiert hat, und es widerspricht entschieden dem Individualismus, der die Sozialwissenschaften beherrscht.
Für alle, die daran interessiert sind, theoretische Alternativen zu diesem Individualismus zu entwickeln, kann Durkheims Soziologie eine äußerst nützliche Inspiration sein - nicht nur wegen der Lösungen, die sie vorschlägt, sondern bereits wegen der Fragen, die sie stellt. Die Nutzung der theoretischen Möglichkeiten, die die Durkheimsche Tradition bietet, erfordert jedoch, über die bekannten Aneignungen hinauszugehen. Das Oxford Handbook of "Emile Durkheim" nimmt daher eine Bestandsaufnahme der verschiedenen neueren Debatten über die Durkheimsche Soziologie vor und macht sie einem breiten Publikum aus verschiedenen Disziplinen zugänglich; dazu gehören auch wichtige Debatten, die aufgrund von Sprachbarrieren für ein englischsprachiges Publikum nicht leicht zugänglich sind.
Die Kapitel des Handbuchs erläutern die umstrittenen Schlüsselkonzepte der Durkheimschen Soziologie und ordnen sie in die zeitgenössischen politischen und theoretischen Debatten ein, auf die sie ursprünglich reagierten; bietet Übersichten über empirische Forschungen, die Durkheimsche Konzepte verwenden (zu Themen, die bereits für Durkheims eigene Arbeit zentral waren, sowie zu Themen, die Durkheim kaum berührte), und zeigt so die Möglichkeiten einer Durkheimschen Soziologie auf; zeigt die unterschiedlichen und konkurrierenden Wege auf, auf denen Durkheims Ideen innerhalb neuerer theoretischer Entwicklungen in den Sozialwissenschaften angeeignet und neu formuliert wurden. Damit ist dieser Band ein wichtiges Hilfsmittel für alle Wissenschaftler und Studenten, die die Durkheimsche Soziologie verstehen wollen.