Bewertung:

Das Sandkind von Tahar Ben Jelloun erforscht komplexe Themen der Geschlechtsidentität und der gesellschaftlichen Konstruktionen im Marokko des französischen Protektorats. Während der Roman eine zum Nachdenken anregende Erzählung über die Kämpfe um die Identität darstellt, empfinden viele Leser die Struktur der Geschichte mit mehreren Erzählern und einer unvollständigen Erzählung als verwirrend und wenig fesselnd. Die Darstellung der Charaktere wird von einigen als oberflächlich beschrieben, was die emotionale Bindung der Leser an die Geschichte beeinträchtigt.
Vorteile:⬤ Denkanstoßende Erkundung von Geschlechtsidentität und sozialen Konstrukten.
⬤ Beschäftigt sich mit komplexen gesellschaftlichen Themen in Marokko.
⬤ Spricht Leser an, die sich für das Erzählen von Geschichten und Kulturkritik interessieren.
⬤ Weckt starke Emotionen und regt zum Nachdenken über persönliche Perspektiven an.
⬤ Fesselnde Beziehungen zwischen den Figuren.
⬤ Verwirrende Erzählstruktur mit mehreren Erzählern und einer ungelösten Handlung.
⬤ Mangel an Charaktertiefe und emotionalem Engagement.
⬤ Manche finden die Erzählung uneinheitlich und lenkt vom Hauptthema ab.
⬤ Die Übersetzung wurde wegen Ungenauigkeiten und Beeinträchtigung des Leseerlebnisses kritisiert.
⬤ Für Gelegenheitsleser ist das Buch möglicherweise nicht geeignet, da es sich eher an akademische Kritik anlehnt.
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
The Sand Child
Gestützt auf die reiche arabische mündliche Tradition erzählt Ben Jelloun eine Geschichte über Macht, Kolonialismus, Geschlecht und sexuelle Identität in Nordafrika.
In diesem lyrischen, halluzinatorischen Roman, der in Marokko spielt, übt Tahar Ben Jelloun eine phantasievolle und radikale Kritik an den zeitgenössischen arabischen Gesellschaftsformen und dem islamischen Recht. Das Sandkind erzählt die Geschichte eines marokkanischen Vaters, der versucht, die Folgen der islamischen Erbschaftsgesetze für weibliche Nachkommen zu vereiteln.
Hajji Ahmed, der bereits sieben Töchter hat, beschließt, dass sein achtes Kind ein Mann sein soll. Der Säugling, ein Mädchen, erhält den Namen Mohammed Ahmed und wird wie ein junger Mann mit allen Privilegien aufgezogen, die in traditionellen arabisch-islamischen Gesellschaften ausschließlich Männern zustehen. Als sie heranreift, markiert Ahmeds Kinderwunsch jedoch den Beginn ihrer sexuellen Entwicklung, und als Frau namens Zahra beginnt Ahmed, ihre wahre sexuelle Identität zu erkunden.
Gestützt auf die reiche arabische mündliche Tradition erzählt Ben Jelloun die außergewöhnlichen Ereignisse in Ahmeds Leben durch einen professionellen Geschichtenerzähler und die Zuhörer, die sich in den 1950er Jahren auf einem Marktplatz in Marrakesch versammelt haben, um seine Geschichte zu hören. Das Sandkind ist eine poetische Vision von Macht, Kolonialismus und Geschlecht in Nordafrika und wurde zu Recht weltweit als ein gewagtes und bedeutendes Werk der internationalen Belletristik gefeiert.