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Failure of the Founding Fathers: Jefferson, Marshall, and the Rise of Presidential Democracy
Kaum war die Tinte auf der Verfassung trocken, wurde sie durch den Aufstieg der politischen Parteien in den Vereinigten Staaten fast zerstört. Wie Bruce Ackerman zeigt, hatten die Verfasser der Verfassung das Zweiparteiensystem nicht vorausgesehen, und als die Republikaner im Jahr 1800 gegen die Föderalisten um die Präsidentschaft kämpften, verschärften die in der Verfassung festgelegten Regeln die Krise. Während sich republikanische Milizen darauf vorbereiteten, auf Washington zu marschieren, kam es im Repräsentantenhaus zu einer Pattsituation zwischen Thomas Jefferson und Aaron Burr. Auf der Grundlage von sieben Jahren Archivrecherche beschreibt das Buch bisher unbekannte Aspekte der Krise des Wahlmännerkollegiums. Ackerman zeigt, wie Thomas Jefferson seine föderalistischen Rivalen bei der Stichwahl im Repräsentantenhaus ausschloss und wie die Föderalisten drohten, John Marshall auf den Präsidentenstuhl zu setzen. Dennoch gelang es der Verfassung, durch staatsmännisches Handeln und Glück zu überleben.
Trotz der Absichten der Verfassungsgeber war die Präsidentschaft zu einem plebiszitären Amt geworden. Thomas Jefferson erlangte das Amt als Wahl des Volkes und handelte energisch, um den Auftrag des Volkes zu erfüllen. Dieser Wandel der Präsidentschaft dient als Grundlage für einen neuen Blick auf Marbury v. Madison, den Fall, mit dem der Oberste Gerichtshof erstmals die Befugnis zur gerichtlichen Überprüfung erhielt. Ackerman zeigt, dass Marbury am besten in Verbindung mit einem anderen Fall, Stuart v. Laird, als Teil eines Rückzugs des Gerichtshofs angesichts der plebiszitären Präsidentschaft zu sehen ist. Dieser "Wechsel in der Zeit" erwies sich als entscheidend für das Überleben des Gerichtshofs, da er es ihm ermöglichte, föderalistische und republikanische Themen in die lebendige Verfassung der frühen Republik zu integrieren.
Ackerman präsentiert ein neues Verständnis der Anfänge zweier großer Institutionen, die die amerikanische Geschichte bis heute prägen: der plebiszitären Präsidentschaft und eines Obersten Gerichtshofs, der darum kämpft, die Ansprüche der Präsidentschaft auf ein Mandat des Volkes in eine verfassungsrechtliche Perspektive zu rücken.