Bewertung:

Das Buch untersucht das Konzept der „höheren Gesetzgebung“ in Bezug auf die amerikanische Verfassung und bietet Einblicke in die Ratifizierungsprozesse und die Rolle von „We the People“ jenseits der formellen Artikel-V-Verfahren. Es bietet eine neue Perspektive auf die Demokratiegeschichte und ist besonders für diejenigen zu empfehlen, die sich für Verfassungsrecht und politische Theorie interessieren.
Vorteile:Gut recherchierte Theorien, wortgewandt geschrieben, neue Perspektive auf die amerikanische Geschichte, tiefe Einblicke in die Verfassungsmäßigkeit und zeitgenössische politische Fragen, geeignet für Juristen und Studenten der Rechtswissenschaften.
Nachteile:Manche halten es für trocken und nicht gerade für eine fesselnde Lektüre, die für Gelegenheitsleser möglicherweise weniger attraktiv ist.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
We the People
Der scheinbar so geordnete, formale und ausgefeilte Verfassungswandel war in Wirklichkeit von Anfang an ein revolutionärer Prozess, wie Bruce Ackerman in We the People deutlich macht: Transformationen. Die Gründerväter, kaum die vornehmen Konservativen des Mythos, brachten Amerika auf einen bemerkenswerten Kurs revolutionärer Umwälzungen und verfassungsrechtlicher Kreativität, der bis heute anhält. Nach den blutigen Opfern des Bürgerkriegs revolutionierten Abraham Lincoln und die Republikanische Partei das traditionelle System der Verfassungsänderung, indem sie die Grundsätze der Freiheit und Gleichheit in höheres Recht umsetzten. Ein weiterer tiefgreifender Wandel vollzog sich während der Großen Depression, als Franklin Roosevelt und seine New Dealers eine neue Vision einer aktivistischen Regierung gegen die Angriffe des Obersten Gerichtshofs verteidigten.
Dies sind die entscheidenden Episoden der amerikanischen Verfassungsgeschichte, die Ackerman in diesem zweiten Band einer Trilogie aufgreift, die als "einer der wichtigsten Beiträge zum amerikanischen Verfassungsdenken im letzten halben Jahrhundert" (Cass Sunstein, New Republic ) gefeiert wird. In jedem Fall zeigt er, wie das amerikanische Volk - sei es unter der Führung der Gründungsföderalisten, der Lincoln-Republikaner oder der Roosevelt-Demokraten - die Verfassung in ihren großen Krisenmomenten mit dramatischen Umwälzungen konfrontiert hat, immer im Namen der Volkssouveränität. We the People. Transformations ist eine völlig neue Art, die Verfassungsentwicklung zu verstehen: Transformations zeigt, wie Amerikas "dualistische Demokratie" für diese populistischen Umwälzungen sorgt, die die Verfassung oft ohne Formalitäten ändern.
Das Buch stellt auch aktuelle Ereignisse wie die Reagan-Revolution und Roe v. Wade in eine tiefere verfassungsrechtliche Perspektive. In diesem Zusammenhang zeigt Ackerman grundlegende verfassungsrechtliche Probleme auf, die von der New-Deal-Revolution geerbt und durch die Reagan-Revolution verschärft wurden, und erörtert dann die grundlegenden Reformen, die diese Probleme lösen könnten. Dieser Band ist eine kühne Herausforderung an formalistische und fundamentalistische Ansichten und zeigt, dass die Verfassungsgeschichte Amerikas nicht von einem Konsens, sondern von einem ständigen Kampf um seine nationale Identität geprägt ist.