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The Burden of Responsibility: Blum, Camus, Aron, and the French Twentieth Century
Anhand des Lebens dreier herausragender französischer Intellektueller des 20. Jahrhunderts zeigt der renommierte Historiker Tony Judt auf einzigartige Weise, wie Intellektuelle sich über politische Zwänge hinwegsetzen und ein heldenhaftes Engagement für persönliche Integrität und moralische Verantwortung an den Tag legen können, das von den schwierigen politischen Erfordernissen ihrer Zeit nicht beeinträchtigt wird.
Durch das Prisma der Leben von Leon Blum, Albert Camus und Raymond Aron untersucht Judt zentrale Themen in der Geschichte der zeitgenössischen französischen Gesellschaft - Antisemitismus und das Dilemma der jüdischen Identität, politischer und moralischer Idealismus im öffentlichen Leben, das marxistische Moment im französischen Denken, die Traumata der Entkolonialisierung, die Entfremdung der Intelligenzia und die heimtückischen Streitigkeiten zwischen Rechts und Links. Judt konzentriert sich besonders auf Blums Führung der Volksfront und seine strenge Missachtung der Vichy-Regierungen, auf Camus' Rolle in der Résistance und im Algerienkrieg sowie auf Arons kulturelle Kommentare und seinen Widerstand gegen die oberflächliche Akzeptanz der utopischen Versprechen des Kommunismus durch viele französische Intellektuelle. Obwohl sie von mächtigen Kritikern und Konkurrenten verleumdet wurden, hielten diese beispielhaften Persönlichkeiten an ihren Prinzipien fest und erlangten schließlich ein gewisses Maß an persönlicher und öffentlicher Erlösung.
Judt entwirft ein überzeugendes Porträt des modernen französischen Geisteslebens und der Politik. Er stellt die konventionelle Darstellung der Rolle der Intellektuellen in Frage, gerade weil sie in Frankreich von Bedeutung waren, weil sie die öffentliche Meinung prägen und die Politik beeinflussen konnten. In Blum, Camus und Aron findet Judt drei sehr unterschiedliche Männer, die nicht einfach nur die Rolle spielten, sondern im öffentlichen Leben einen Mut und eine Verantwortung bewiesen, die ihre Zeitgenossen weit übertrafen.
"Eine beredte und lehrreiche Studie über intellektuellen Mut angesichts dessen, was der Autor überzeugend als intellektuelle Verantwortungslosigkeit beschreibt" - Richard Bernstein, New York Times.