Bewertung:

Das Buch untersucht den Irrglauben, dass Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs endgültig sind, und argumentiert, dass verschiedene Akteure diese Entscheidungen ändern oder umkehren können. Es enthält eine detaillierte Analyse zahlreicher Fälle und Themen, die das umfassende Fachwissen des Autors in diesem Bereich unter Beweis stellt.
Vorteile:Der Autor ist ein hervorragender Kenner des Obersten Gerichtshofs und liefert eine maßgebliche juristische Analyse. Das Buch ist gut recherchiert und enthält ausführliche Kapitel zu wichtigen Themen und Ereignissen. Es regt zum kritischen Nachdenken über die Rolle des Obersten Gerichtshofs und sein Verhältnis zu den anderen Regierungsorganen an. Die Fußnoten sind gut platziert und erleichtern das Nachschlagen.
Nachteile:Der Detaillierungsgrad der Analyse kann für manche Leser überwältigend sein, so dass es schwierig sein könnte, das Buch zu verstehen. Manche Leser würden vielleicht eine weniger dichte und geradlinigere Darstellung bevorzugen.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Reconsidering Judicial Finality: Why the Supreme Court Is Not the Last Word on the Constitution
Bundesrichter, Rechtsgelehrte, Experten und Journalisten beschreiben den Obersten Gerichtshof häufig als das letzte Wort über die Bedeutung der Verfassung. Die historische Aufzeichnung zeigt ein völlig anderes Bild. Eine genaue und aufschlussreiche Lektüre dieser Aufzeichnungen, von 1789 bis heute, erinnert uns an die "unabänderliche Tatsache", wie Chief Justice Rehnquist einmal bemerkte, "dass unser Rechtssystem, wie die Menschen, die es verwalten, fehlbar ist". Und ein Gericht, das unweigerlich zu Fehlkalkulationen und Irrtümern neigt, wie dieses Buch deutlich zeigt, kann in Verfassungsfragen nicht das letzte Wort haben.
In diesem gründlich recherchierten, scharfsinnig begründeten Werk über die Entlarvung von Rechtsmythen erklärt der Verfassungswissenschaftler Louis Fisher, wie verfassungsrechtliche Streitigkeiten von allen drei Zweigen der Regierung und von der Öffentlichkeit entschieden werden, wobei der Oberste Gerichtshof oft eine untergeordnete Rolle spielt. Die Entscheidungen des Gerichtshofs sind natürlich in zahlreichen Fällen angefochten und aufgehoben worden - bei der Sklaverei, den Bürgerrechten, der Kinderarbeitsgesetzgebung, der Internierung der Japaner während des Zweiten Weltkriegs, der Abtreibung und der Religionsfreiheit. Fisher zeigt uns von Fall zu Fall, wie die gewählten Organe, Wissenschaftler und die amerikanische Öffentlichkeit regelmäßig politische Maßnahmen durchsetzen, die im Widerspruch zu den Urteilen des Gerichtshofs stehen - und sich regelmäßig durchsetzen, auch wenn der Prozess manchmal Jahrzehnte dauern kann. Von der verbreiteten Fehlinterpretation des Urteils Marbury v. Madison über das falsche Verständnis des Obersten Gerichtshofs als vertrauenswürdiger Hüter der individuellen Rechte bis hin zu den fragwürdigen Annahmen der Entscheidung des Gerichtshofs in der Rechtssache Citizens United zeigt Fishers Arbeit den Abstand und den Unterschied zwischen dem Gerichtshof als letztem Schiedsrichter in Verfassungsfragen und dem Urteil der Geschichte.
Das Urteil von Reconsidering Judicial Finality ist eindeutig: Wer die neun Richter des Obersten Gerichtshofs als letzte Hoffnung der Demokratie oder als gefährliche Aktivisten betrachtet, die die Demokratie untergraben, verleiht ihnen eine unangemessene Bedeutung. Die Verfassung gehört zu allen drei Zweigen der Regierung - und schließlich zum amerikanischen Volk.