Bewertung:

Die Rezensionen zeigen ein breites Spektrum an Meinungen zu Nietzsches „Genealogie der Sitten“. Sie heben die philosophische Tiefe und historische Bedeutung des Buches hervor, verweisen aber auch auf seine Komplexität und veralteten Perspektiven. Die Leser schätzen den zum Nachdenken anregenden Charakter des Buches, kritisieren aber seine Zugänglichkeit und Relevanz für die moderne Moral.
Vorteile:Faszinierende philosophische Implikationen, überzeugender historischer Kontext, erschwinglicher Preis, interessante Einblicke in die Moral, vermittelt ein tiefes Verständnis von Nietzsches Denken.
Nachteile:Komplexer und dichter Schreibstil erschwert die Lektüre, Mangel an Fußnoten oder Kontextualisierung, einige Argumente wirken veraltet oder schlecht konstruiert, enthält kontroverse und manchmal beleidigende Ansichten.
(basierend auf 98 Leserbewertungen)
The Genealogy of Morals
Friedrich Wilhelm Nietzsche (15. Oktober 1844 - 25. August 1900) war ein deutscher Philosoph, Kulturkritiker, Komponist, Dichter, Philologe sowie Latein- und Griechischwissenschaftler, dessen Werk einen großen Einfluss auf die moderne Geistesgeschichte ausgeübt hat. Er begann seine Karriere als Altphilologe, bevor er sich der Philosophie zuwandte. Im Alter von 24 Jahren wurde er 1869 als jüngster Inhaber eines Lehrstuhls für Klassische Philologie an der Universität Basel berufen. Nietzsche trat 1879 wegen gesundheitlicher Probleme zurück, die ihn fast sein ganzes Leben lang quälten; einen Großteil seines Hauptwerks verfasste er in den folgenden zehn Jahren. Im Jahr 1889, im Alter von 44 Jahren, erlitt er einen Zusammenbruch und danach einen vollständigen Verlust seiner geistigen Fähigkeiten. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in der Obhut seiner Mutter bis zu deren Tod 1897 und danach bei seiner Schwester Elisabeth F rster-Nietzsche. Nietzsche starb im Jahr 1900.
Nietzsches Werk umfasst philosophische Polemik, Lyrik, Kulturkritik und Belletristik und zeigt eine Vorliebe für Aphorismen und Ironie. Zu den herausragenden Elementen seiner Philosophie gehören seine radikale Kritik der Wahrheit zugunsten des Perspektivismus, seine genealogische Kritik der Religion und der christlichen Moral und seine damit zusammenhängende Theorie der Herren-Sklaven-Moral, seine ästhetische Bejahung der Existenz als Reaktion auf den "Tod Gottes" und die tiefe Krise des Nihilismus, sein Begriff des Apollinischen und Dionysischen und seine Charakterisierung des menschlichen Subjekts als Ausdruck konkurrierender Willen, die zusammen als Wille zur Macht verstanden werden. Er entwickelte auch einflussreiche Konzepte wie den Bermensch und die Lehre von der ewigen Wiederkehr. In seinem Spätwerk beschäftigte er sich zunehmend mit den schöpferischen Kräften des Individuums zur Überwindung sozialer, kultureller und moralischer Kontexte im Streben nach neuen Werten und ästhetischer Gesundheit. Sein Werk berührte ein breites Spektrum von Themen, darunter Kunst, Philologie, Geschichte, Religion, Tragödie, Kultur und Wissenschaft, und ließ sich schon früh von Persönlichkeiten wie dem Philosophen Arthur Schopenhauer, dem Komponisten Richard Wagner und dem Schriftsteller Johann Wolfgang von Goethe inspirieren.
Nach seinem Tod wurde seine Schwester Elisabeth zur Kuratorin und Herausgeberin von Nietzsches Manuskripten. Sie bearbeitete seine unveröffentlichten Schriften so, dass sie ihrer eigenen deutschnationalen Ideologie entsprachen, während sie Nietzsches Ansichten, die sich ausdrücklich gegen Antisemitismus und Nationalismus richteten, oft widersprach oder verschleierte. Durch die von ihr herausgegebenen Ausgaben wurde Nietzsches Werk mit Faschismus und Nationalsozialismus in Verbindung gebracht; Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts bestritten diese Interpretation seines Werks, und bald wurden korrigierte Ausgaben seiner Schriften veröffentlicht. Nietzsches Gedanken erfreuten sich in den 1960er Jahren erneut großer Beliebtheit, und seine Ideen haben seitdem einen tiefgreifenden Einfluss auf Denker des 20. und frühen 21. Jahrhunderts in der gesamten Philosophie - insbesondere in Schulen der kontinentalen Philosophie wie dem Existentialismus, der Postmoderne und dem Poststrukturalismus - sowie in Kunst, Literatur, Psychologie, Politik und Populärkultur gehabt. (wikipedia.org)