Bewertung:

Jean Baudrillards „Die Illusion des Endes“ ist eine zum Nachdenken anregende Untersuchung von Zeit und Realität in der modernen Gesellschaft, die den Leser dazu anregt, historische Erzählungen und die Natur der Existenz zu überdenken. Der Stil des Buches ist zugänglich und die Übersetzung ansprechend, aber manche Leser finden die Ideen schwer verdaulich oder übermäßig kritisch, ohne Lösungen anzubieten.
Vorteile:Das Buch wird als brillant, provokant und anregend beschrieben, mit einer zugänglichen Sprache und ansprechenden Metaphern. Baudrillards Erforschung der Zeit als Illusion und seine erfrischende Sicht auf die Gesellschaft regen zum Nachdenken an. Die Übersetzung von Chris Turner zeichnet sich dadurch aus, dass sie den Humor und die schockierenden Einsichten des Autors einfängt.
Nachteile:Einige Leser finden den Text schwierig zu lesen und schwer zu verstehen, was sie entweder auf die Übersetzung oder die komplexen Ideen des Autors zurückführen. In einigen Kritiken wird hervorgehoben, dass Baudrillards Fokus auf Kritik keine konstruktiven Lösungen bietet, was eher zu Irritationen als zu produktiven philosophischen Gedanken führt.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
The Illusion of the End
Das Jahr 2000, das Ende des Jahrtausends: Ist es etwas anderes als ein Trugbild, die Illusion eines Endes, wie so viele andere imaginäre Endpunkte, die den Weg der Geschichte gesäumt haben? Jean Baurdrillard, Frankreichs führender Theoretiker der Postmoderne, vertritt in diesem bemerkenswerten Buch die Auffassung, dass die Vorstellung vom Ende Teil der Fantasie einer linearen Geschichte ist. Heute nähern wir uns nicht dem Ende der Geschichte, sondern bewegen uns in die entgegengesetzte Richtung, in einen Prozess der systematischen Auslöschung.
Wir sind dabei, das gesamte zwanzigste Jahrhundert auszulöschen, indem wir nach und nach alle Zeichen des Kalten Krieges auslöschen, vielleicht sogar die Zeichen des Ersten und Zweiten Weltkriegs und der politischen und ideologischen Revolutionen unserer Zeit. Kurz gesagt, wir befinden uns in einem gigantischen Prozess des Geschichtsrevisionismus, und wir scheinen es eilig zu haben, ihn vor dem Ende des Jahrhunderts zu beenden, in der heimlichen Hoffnung, vielleicht noch einmal von vorne beginnen zu können.
Baudrillard untersucht die "fatalen Strategien der Zeit", die unser Denken über die Geschichte und ihr imaginäres Ende prägen. Von den Revolutionen in Osteuropa bis zum Golfkrieg, von der Verwandlung der Natur bis zur Hyperrealität der Medien - diese postmoderne Mediation über die Moderne und ihre Folgen wird viel gelesen werden.