
The International Humanitarian Order
Eine der wirklich bemerkenswerten, aber relativ unbemerkten Entwicklungen des letzten halben Jahrhunderts ist das Aufblühen einer internationalen humanitären Ordnung - ein Komplex von Normen, informellen Institutionen, Gesetzen und Diskursen, die verschiedene Arten von Interventionen durch staatliche und nichtstaatliche Akteure mit dem ausdrücklichen Ziel legitimieren und erzwingen, menschliches Leben zu erhalten und zu schützen. Für diejenigen, die Opfer gebracht haben, um diese Ordnung aufzubauen, und für diejenigen, die sich auf sie verlassen, stellt die internationale humanitäre Ordnung eine überragende Errungenschaft dar, die Anlass zur Nüchternheit gibt.
Welche Art von internationaler humanitärer Ordnung wird erdacht, geschaffen und praktiziert? Inwieweit sind die internationalen Akteure dieser Ordnung Träger des Fortschritts oder der Enttäuschung? Dieser Sammelband bietet eine kritische Bewertung der Praktiken und der Politik globaler ethischer Interventionen im Zusammenhang mit der Umgestaltung der internationalen humanitären Ordnung nach dem Kalten Krieg.
Nach einer Einleitung, die den Leser in das Konzept und die Bedeutung der internationalen humanitären Ordnung einführt, untersucht Abschnitt I die verflochtene Beziehung zwischen der internationalen Ordnung und den Vereinten Nationen, während Abschnitt II die internationale Ethik in der Praxis kritisch beleuchtet. In der Schlussfolgerung wird über diese und andere Themen reflektiert und die Frage gestellt, warum die internationale humanitäre Ordnung trotz ihrer Mängel eine so treue Anhängerschaft hat, in welchem Verhältnis diese Ordnung zu Macht und Politik steht, wie solche Beziehungen unser Verständnis von moralischem Fortschritt beeinflussen und wie die internationale humanitäre Ordnung sowohl Praktiker als auch Wissenschaftler herausfordert, die Bedeutung ihrer Berufung zu überdenken.