Bewertung:

Das Buch „Rules for the World“ von Michael Barnett und Martha Finnemore untersucht anhand von Fallstudien auf effektive Weise die Überzeugungen internationaler Organisationen und ihre Beziehungen zu Staaten, wobei insbesondere die Probleme humanitärer Organisationen beleuchtet werden. Während der Inhalt informativ und wertvoll für das Verständnis internationaler Organisationen ist, kann die Kapitelstruktur die Übersichtlichkeit beeinträchtigen.
Vorteile:Prägnante Erklärung der globalen Politik, aufschlussreiche Fallstudien, wertvoll für Studenten der humanitären Hilfe, guter Zustand des Buches festgestellt.
Nachteile:Die Kapitelstruktur ist eher chronologisch als thematisch, was den Leser hinsichtlich der zentralen Forschungsfrage verwirren kann.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Rules for the World: International Organizations in Global Politics
Rules for the World bietet eine innovative Perspektive auf das Verhalten internationaler Organisationen und ihre Auswirkungen auf die Weltpolitik. Michael Barnett und Martha Finnemore argumentieren gegen die gängige Meinung, dass diese Gremien kaum mehr als Instrumente von Staaten sind, und gehen von der grundlegenden Einsicht aus, dass internationale Organisationen Bürokratien sind, die befugt sind, Regeln aufzustellen und so Macht auszuüben.
Gleichzeitig, so Barnett und Finnemore, können solche Bürokratien von ihren eigenen Regeln besessen werden, was zu reaktionslosen, ineffizienten und selbstzerstörerischen Ergebnissen führt. Autorität verleiht internationalen Organisationen somit Autonomie und ermöglicht es ihnen, sich in einer Weise zu entwickeln und zu expandieren, die von ihren Schöpfern nicht beabsichtigt war.
Barnett und Finnemore interpretieren drei Tätigkeitsbereiche neu, die umfangreiche politische Debatten ausgelöst haben: die Nutzung von Fachwissen durch den IWF zur Ausweitung seiner Einmischung in nationale Volkswirtschaften, die Neudefinition der Kategorie "Flüchtlinge" und die Entscheidung zur Rückführung durch den Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen sowie das Versäumnis des UN-Sekretariats, in den ersten Wochen des Völkermords in Ruanda eine Intervention zu empfehlen. Durch die Bereitstellung theoretischer Grundlagen für die Behandlung dieser Organisationen als eigenständige Akteure leistet Rules for the World einen wichtigen Beitrag zu unserem Verständnis von Weltpolitik und Global Governance.