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Virgin Mary and the Neutrino: Reality in Trouble
In Virgin Mary and the Neutrino, das 2006 erstmals auf Französisch veröffentlicht wurde und hier zum ersten Mal auf Englisch erscheint, experimentiert Isabelle Stengers mit der Möglichkeit, moderne Praktiken nicht als einen Block zu betrachten, sondern durch die Art und Weise, wie sie voneinander abweichen.
Unter Rückgriff auf Denker von Dewey bis Deleuze entwickelt sie das, was sie eine „Ökologie der Praktiken“ nennt, zu einer umfassenden und heterogenen Perspektive, die kulturelle und politische Kräfte einschließt, aber nicht auf sie reduziert werden kann. Stengers plädiert zunächst für eine Herangehensweise an die Wissenschaften, die betont, wie jede einzelne durch die Art der Beziehung zu dem, was sie zu behandeln versucht, situiert sein sollte.
Dieser Ansatz wendet sich von der behindernden Binarität wissenschaftlich/nichtwissenschaftlich ab - wie der Gegensatz zwischen dem Neutrino und der Jungfrau Maria. Eine Ökologie der Praktiken regt stattdessen den Appetit an, die Realität nicht als Schiedsrichter zu betrachten, sondern als etwas, mit dem wir uns durch die Erzeugung divergierender Anliegen und Verpflichtungen in Beziehung setzen können.