Bewertung:

Das Buch untersucht die Komplexität des Schleiers und seine Auswirkungen in der französischen Gesellschaft, wobei der Schwerpunkt auf dem soziopolitischen Kontext liegt. Die Leser sind der Meinung, dass das Buch eine interessante und aktuelle Diskussion über zeitgenössische Themen bietet, auch wenn die Meinungen über die Tiefe und wissenschaftliche Strenge des Buches variieren.
Vorteile:Die Leser schätzten den ansprechenden und zugänglichen Schreibstil, die neuen Perspektiven auf den Schleier und die differenzierte Analyse der französischen Politik in Bezug auf Einwanderung und Laizismus. Gelobt wurde auch der historische Kontext, der das Buch für das Verständnis des gegenwärtigen soziopolitischen Klimas in Frankreich wertvoll macht.
Nachteile:In den Kritiken wurde der Mangel an Tiefe und wissenschaftlicher Strenge des Buches hervorgehoben, das an einigen Stellen als oberflächlich und zu allgemein beschrieben wurde. Einige waren der Meinung, das Buch richte sich an ein weniger gut informiertes amerikanisches Publikum und verwende fragwürdige Beweise oder anekdotische Gespräche anstelle von strenger historischer Forschung. Außerdem empfanden einige Leser den Tonfall der Autorin als zu negativ gegenüber der französischen Gesellschaft.
(basierend auf 12 Leserbewertungen)
The Politics of the Veil
Im Jahr 2004 erließ die französische Regierung ein Verbot des Tragens "auffälliger Zeichen" der Religionszugehörigkeit in öffentlichen Schulen. Obwohl das Verbot für alle gilt, richtet es sich gegen muslimische Mädchen, die ein Kopftuch tragen. Die Befürworter des Gesetzes betonen, dass es Frankreichs Werte des säkularen Liberalismus aufrechterhält, und betrachten das Kopftuch als Symbol für den Widerstand des Islams gegen die Modernität. Die Politik des Schleiers ist eine brisante Widerlegung dieser Ansicht, die wichtige Auswirkungen für uns alle hat.
Joan Wallach Scott, die renommierte Pionierin der Gender Studies, argumentiert, dass das Gesetz symptomatisch für das Versagen Frankreichs ist, seine ehemaligen Kolonialsubjekte als vollwertige Bürger zu integrieren. Sie untersucht die lange Geschichte des Rassismus, die hinter dem Gesetz steht, sowie die ideologischen Barrieren, die gegen die Assimilierung von Muslimen errichtet wurden. Sie hebt die widersprüchlichen Ansätze zur Sexualität hervor, die im Mittelpunkt der Debatte stehen - wie die französischen Befürworter des Verbots sexuelle Offenheit als Maßstab für Normalität, Emanzipation und Individualität ansehen und die sexuelle Bescheidenheit, die das Kopftuch impliziert, als Beweis dafür, dass Muslime niemals vollständig französisch werden können. Scott behauptet, dass das Gesetz die religiösen und ethnischen Unterschiede keineswegs ausgleicht, sondern sie nur noch verschärft. Sie zeigt, wie das Beharren auf Homogenität für Frankreich - oder den Westen im Allgemeinen - nicht mehr machbar ist und wie es genau den "Kampf der Kulturen" hervorruft, der angeblich die Ursache für diese Spannungen ist.
Die Politik des Schleiers ruft zu einer neuen Vision von Gemeinschaft auf, in der inmitten unserer Unterschiede Gemeinsamkeiten gefunden werden und in der die Umarmung der Vielfalt - und nicht ihre Unterdrückung - als der beste Weg zu sozialer Harmonie erkannt wird.