Bewertung:

Das Buch „Care Crosses The River“ von Blumenberg erforscht ein breites Spektrum philosophischer Themen, historischer Persönlichkeiten und kultureller Kritiken, ohne klare Ziele oder moralische Lehren vorzugeben. Es bietet dem Leser tiefe Einblicke in die Komplexität des Denkens und der Geschichte, ohne dabei an Klarheit und Kürze einzubüßen.
Vorteile:Fesselnde und eindringliche Erforschung verschiedener philosophischer und kultureller Themen.
Nachteile:Klarer Schreibstil mit sparsamer Wortwahl, so dass es ein Vergnügen ist, es erneut zu lesen.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Care Crosses the River
In dieser Sammlung von kurzen Meditationen zu verschiedenen Themen verzichtet Hans Blumenberg auf akademische Schwerfälligkeit und schreibt in einem Genre, das an Montaignes Essais, Walter Benjamins Denkbilder oder Adornos Minima Moralia erinnert.
Er stützt sich auf eine intellektuelle Tradition, die von Äsop bis Wittgenstein und von der mittelalterlichen Theologie bis zur Astrophysik reicht, und arbeitet als Ideendetektiv, der die Peripherie der intellektuellen und philosophischen Geschichte nach Hinweisen - Metaphern, Gesten, Anekdoten - durchforstet, die für das Verständnis der menschlichen Endlichkeit wesentlich sind. Bilder von Schiffbrüchen, Versuche, die Welt zu ordnen, und Fragen nach den Grundlagen werden im Werk von Goethe, Schopenhauer, Simmel, Husserl, Thomas Mann und anderen nachgezeichnet.
Die Überlegungen des Buches kulminieren in einer erneuten Lektüre der Fabel „Die Sorge überquert den Fluss“, die im Zentrum von Heideggers Analyse des Daseins steht, in der das verschwundene gnostische Zentrum der Fabel wiedergefunden wird: Die Sorge erschafft den Menschen nach ihrem eigenen Bild, als Spiegelbild ihres Narzissmus. Es geht dabei um zwei untrennbare Elemente von Blumenbergs Denken: eine Theorie der Nicht-Begrifflichkeit als wesentlich für das Philosophieren und eine Erforschung der Kultur, die als unaufhörlicher Versuch der Menschheit verstanden wird, sich von der Last des Absolutismus der Realität zu befreien.