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Paradigms for a Metaphorology
Paradigmen für eine Metaphorologie kann als eine Art Anfängerhandbuch für Blumenberg gelesen werden, eine programmatische Einführung in sein umfangreiches und vielschichtiges Werk. Seine Kürze macht es zu einem idealen Einstieg für Leser, die von der schieren Masse von Blumenbergs späteren Schriften eingeschüchtert oder von deren Fülle an historischen Details abgelenkt werden. Paradigmen bringt viele von Blumenbergs Schlüsselideen mit einer Unmittelbarkeit, Prägnanz und Klarheit zum Ausdruck, die er sonst nur selten erreicht. Da das Buch auch seinem Autor als Leitfaden für Anfänger diente und ihm einen ersten Überblick über die Probleme verschaffte, die ihn für den Rest seines Lebens beschäftigen sollten, hat es darüber hinaus den Vorteil, dass es uns einen Einblick in das gewährt, was man als die "Entstehung der Blumenbergschen Welt" bezeichnen könnte - aus dem Nachwort von Robert Savage.
Welche Rolle spielen Metaphern in der philosophischen Sprache? Sind sie Hindernisse für ein klares Denken und einen klaren Ausdruck, rhetorische Schnörkel, die vielleicht dazu beitragen, die Philosophie einem Laienpublikum zugänglicher zu machen, die aber im Interesse der terminologischen Exaktheit idealerweise getilgt werden sollten? Oder können uns die Bilder, die Philosophen verwenden, mehr über die Hoffnungen und Sorgen, Haltungen und Gleichgültigkeiten sagen, die eine Epoche bestimmen, als ihre sorgfältig ausgearbeiteten Denksysteme?
In Paradigms for a Metaphorology, das ursprünglich 1960 veröffentlicht wurde und hier zum ersten Mal in englischer Übersetzung vorliegt, nähert sich Hans Blumenberg (1920-1996) diesen Fragen, indem er die Beziehung zwischen Metaphern und Begriffen untersucht. Blumenberg argumentiert für die Existenz absoluter Metaphern, die nicht in eine begriffliche Sprache zurückübersetzt werden können. Diese Metaphern beantworten die vermeintlich naiven, theoretisch unbeantwortbaren Fragen, deren Relevanz ganz einfach darin liegt, dass sie nicht beiseite geschoben werden können, da wir sie nicht selbst stellen, sondern sie im Grund unserer Existenz bereits gestellt finden. Sie springen in eine Leere, die Begriffe nicht zu füllen vermögen.
Ein Nachwort des Übersetzers Robert Savage ordnet das Buch in den intellektuellen Kontext seiner Zeit ein und erläutert seine anhaltende Bedeutung für die ideengeschichtliche Arbeit.