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The Tragic Imagination: The Literary Agenda
Die literarische Agenda ist eine Reihe von kurzen polemischen Monographien über die Bedeutung der Literatur und des Lesens in der Welt und über den Zustand der literarischen Bildung in Schulen und Universitäten. Die Kategorie des Literarischen war schon immer umstritten. Deutlich ist jedoch, dass sie zunehmend als Denkweise oder Denkraum abgetan oder nicht anerkannt wird. Sie wird von innen heraus skeptisch in Frage gestellt, zum Beispiel durch die manchmal konkurrierenden Ansprüche der Kulturgeschichte, der kontextualisierten Erklärung oder der Medienwissenschaft. Von außen wird sie durch noch größeren Druck erschüttert: durch wirtschaftliche Not und die daraus resultierenden strengen gesellschaftlichen Haltungen; durch den technologischen Wandel, der die traditionellen Formen ernsthafter menschlicher Kommunikation nur noch als antiquiert erscheinen lassen kann. Aus genau diesen Gründen ist jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Erneuerung, für eine Wiederbelebung der Arbeit über den Sinn und den Wert des literarischen Lesens.
Dieser kurze, aber zum Nachdenken anregende Band stellt die Frage: Was ist es, das uns die Tragödie erkennen lässt? Der Schwerpunkt liegt auf der Tragödie als Darstellungsform für die Erfahrung von radikalem Leiden, Schmerz oder Verlust, eine Erzählform, durch die wir bestimmte Dinge über uns selbst und unsere Welt erfahren - über ihre und unsere Zerbrechlichkeit. Durch eine Mischung aus historischer Diskussion und genauer Lektüre einer Reihe dramatischer Texte - von Sophokles bis Sarah Kane - befasst sich das Buch mit einem breiten Spektrum von Debatten: wie die Tragödie definiert wird, ob es so etwas wie eine absolute Tragödie gibt, verschiedene moderne Versuche, das klassische Erbe zu überarbeiten, und das Verhältnis von Komödie und Tragödie. Es gibt auch eine neue Diskussion darüber, ob religiöse - insbesondere christliche - Reden dem Tragischen entgegenstehen, und über die notwendige Spannung zwischen tragischem Erzählen und bestimmten Arten politischer sowie religiöser Rhetorik. Rowan Williams argumentiert, dass das tragische Drama sowohl das Scheitern und die Zerbrechlichkeit zum Ausdruck bringt als auch durch die Bekräftigung der.
Die Möglichkeit, die Geschichte eines traumatischen Verlustes zu erzählen, weigert sich, sich mit Passivität, Resignation oder Verzweiflung zufrieden zu geben. In diesem Sinne zeigt sie immer noch die Spuren ihrer rituellen und religiösen Wurzeln. Und indem sie zweidimensionale Modelle von Gesellschaft, Macht, Menschlichkeit und menschlichem Wissen in Frage stellt, bleibt sie ein wesentlicher Bestandteil jeder vollständig humanistischen Kultur.